BaFin zweifelt am Sinn von Bankfusionen

Röseler: Weniger Häuser wären auch nicht profitabel

BaFin zweifelt am Sinn von Bankfusionen

Reuters Frankfurt – Zusammenschlüsse von Banken sind nach Ansicht der deutschen Finanzaufsicht BaFin keine Antwort auf die Dauertiefzinsen und die neue Konkurrenz durch Technologieriesen wie Apple und Google. “Aber glaubt wirklich jemand ernsthaft, dass der deutsche Bankenmarkt profitabel würde, wenn wir statt aktuell 1 400 Banken nur noch fünf- oder sechshundert hätten?”, sagte der oberste Bankenaufseher der BaFin, Raimund Röseler, am Montag bei einer Finanzkonferenz in Frankfurt. “Der Bankenmarkt wird sich in den kommenden Jahren drastisch wandeln.” Nicht alle Geldhäuser würden dies überleben, sagte der Exekutivdirektor voraus.Der Aufseher zeigte sich überrascht, auf welche Probleme die BaFin bei Überprüfungen der Banken-IT stößt. “Es gibt keine Prüfung, bei der wir nichts finden”, sagt er. Selbst bei Banalitäten finde die Behörde häufig erhebliche Mängel. Auch die Nachhaltigkeit müssten die Institute im Blick behalten. “Wir erwarten, dass Banken die Risiken, denen sie ausgesetzt sind, managen. Und zwar alle Risiken.” Reform des MeldewesensHandlungsbedarf sieht er auch beim Meldewesen. Initiativen auf europäischer Ebene, um den Umfang der Meldedaten um 10 bis 20 % zu reduzieren, seien ein erster Schritt, um das Meldewesen schlanker zu machen. “Aber ich denke, wir brauchen hier viel grundlegendere Reformüberlegungen, die einem digitalen Zeitalter wirklich angemessen sind.” Röseler kündigte dazu 2020 eine Machbarkeitsstudie an. Sie soll auf einen grundlegenden Wandel des Datenaustausches zwischen Banken und Aufsicht abzielen.