Erwartungen nicht erfüllt

Banken beschließen Paydirekt-Aus zum Jahresende

Das Aus für das gemeinsame Online-Bezahlverfahren Giropay/Paydirekt der deutschen Banken und Sparkassen steht bevor. Die Einstellung zum Jahresende wurde beschlossen. Die deutsche Kreditwirtschaft setzt nun auf das Bezahlsystem EPI.

Banken beschließen Paydirekt-Aus zum Jahresende

Aus für Paydirekt fixiert

dpa-afx Frankfurt

Das Aus für das gemeinsame Online-Bezahlverfahren Giropay/Paydirekt der deutschen Banken und Sparkassen rückt näher. „Im Rahmen ihrer Gesellschafterversammlung am 12.06.2024 haben die Gesellschafter der Paydirekt GmbH unter Vorbehalt der Zustimmung ihrer entsprechenden Gremien die Einstellung des Zahlverfahrens Giropay zum Ende dieses Jahres beschlossen“, teilte eine Paydirekt-Sprecherin am Donnerstag mit. „Abschließende Gremienbeschlüsse hierzu stehen noch aus.“

Erhoffte Reichweite nie erreicht

2015 als Paypal-Konkurrenz unter „Paydirekt“ gestartet, hat das gemeinsame Angebot die Erwartungen in Sachen Reichweite nie erfüllt – weder bei Verbrauchern noch bei Händlern. Das änderte sich auch nicht, als die Deutsche Kreditwirtschaft 2021 ihre Kräfte bündelte. Damals wurden die Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der Marke Giropay zusammengeführt.

Die Bereitschaft, weiter in Paydirekt/Giropay zu investieren, war dem Vernehmen nach wegen der mauen Erfolgsbilanz gering. Das gilt insbesondere, weil auf europäischer Ebene das Bezahlsystem EPI vorangetrieben wird. Träger der European Payments Initiative (EPI) sind unter anderen der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV), Deutsche Bank und DZ Bank.

US-Konzern Paypal weit vorn

Gesellschafter der Paydirekt GmbH sind Commerzbank und Deutsche Bank, die DZ Bank für die genossenschaftliche Finanzgruppe sowie die GIZS GmbH & Co. KG für die Sparkassen-Finanzgruppe. Die deutsche Kreditwirtschaft hatte Paydirekt im Herbst 2015 mehr als dreieinhalb Jahre nach ersten Vorarbeiten an den Start gebracht. Ziel war es, dem US-Riesen Paypal sowie den Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard im boomenden Online-Handel ein heimisches Bezahlangebot entgegenzusetzen.

Verbraucher sollten eine Möglichkeit bekommen, Einkäufe im Internet schnell und einfach per Anbindung an ihr Girokonto zu bezahlen. Die deutsche Kreditwirtschaft warb damit, dass Bezahldaten in diesem Fall bei der Hausbank und auf Servern in Deutschland bleiben.

Erst im April Esso als Partner gewonnen

Noch im April 2024 wurde verkündet, dass der Tankstellenbetreiber Esso als weiterer Händler gewonnen wurde, bei dem per Giropay via Smartphone-App bezahlt werden kann. Währenddessen baute Paypal über die Jahre seine Marktposition in Deutschland aus und kommt aktuell nach eigenen Angaben auf 35 Millionen aktive Kundenkonten hierzulande.