Banken erhalten Derivate-Erleichterung

Wertpapieraufsicht ESMA lockert Vorschlag zur Umsetzung der neuen EU-Handelsvorschriften

Banken erhalten Derivate-Erleichterung

Bloomberg Frankfurt – Banken und Vermögensverwalter haben seit mehr als einem Jahr darauf gedrungen, dass viele ihrer Derivate von neuen Handelsvorschriften der Europäischen Union ausgenommen werden. Die Branche argumentiert, dass dies die Kosten in die Höhe treiben würde. Jetzt stehen sie kurz vor einem Erfolg. TransparenzanforderungenDie Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA lockerte ihren Vorschlag, ab wann viele gängige Transaktionsarten auf den Handelsplattformen unter den neuen, vor dem Handelsgeschäft zu erfüllenden Transparenzanforderungen stattfinden müssen. Die Transparenzanforderungen sollen den Wettbewerb unter den Händlern fördern. Die ESMA, die wichtigste EU-Marktaufsichtsbehörde, hat einen vorsichtigeren Ansatz gewählt, nachdem die Branche bemängelte, dass ein früherer Ansatz zu umfassend sei.In dem am 28. Februar veröffentlichten Entwurf hat die ESMA die Kriterien verengt, ab wann sogenannte Pakettransaktionen, die mehr als die Hälfte des Marktes in Zinsswaps und anderen Derivatearten ausmachen können, als so liquide gelten, dass sie die am 3. Januar in Kraft tretenden Mifid-II-Regeln erfüllen müssen. Die geplanten Standards umfassen “gewisse wichtige Verbesserungen” und ermöglichen, dass die Handelsgeschäfte weiterhin eine effiziente und kostengünstige Möglichkeit zum Risikomanagement sind, wie Roger Cogan, Leiter europäische Öffentlichkeitspolitik bei der International Swaps and Derivatives Association (ISDA), sagte. “Wenn die vor dem Handelsgeschäft geltenden Transparenzregeln auf illiquide Pakete angewandt werden, würde das zu einem größeren Ausführungsrisiko und höheren Kosten führen.” Die ISDA vertritt J.P. Morgan, Barclays, Pacific Investment Management und andere große Händler im 544 Bill. Dollar schweren Swaps-Markt. Schlupflöcher schließenDie Entwicklung zeigt, wie Aufseher und die Branche weiterhin komplexe Einzelheiten des aufsichtsrechtlichen Regelwerks debattieren. Das Gesetz war ursprünglich ins Leben gerufen worden, um Schlupflöcher zu schließen, die es nach Ansicht der Aufseher zulassen, dass zu viele Handelsgeschäfte der aufsichtsrechtlichen Überwachung entgehen.Das Gesetz erhöht die Transparenz vor dem Handelsgeschäft, da Handelsplattformen für viele Aktien, Anleihen und Derivate Geld- und Brief-Offerten öffentlich machen müssen. Dieses Informationsniveau über den Pakethandel könnte den Wettbewerb zwischen Banken verstärken und die Kurse beeinflussen, sagt die ESMA.Jedoch könnte es auch Banken davon abhalten, an Plattformen teilzunehmen. Denn die zusätzliche Transparenz könne ihre eigene Fähigkeit zur Absicherung von Risiken, die sie bei den Handelstransaktionen eingehen, beeinträchtigen, so die Aufsichtsbehörde.