Banken fordern mehr Zeit für Basel III

BdB will Verschiebung bis 2014 - Warnung vor Nachteilen gegenüber US-Häusern - Fitschen wird Präsident

Banken fordern mehr Zeit für Basel III

Die USA schieben Basel III auf die lange Bank, und prompt fordern auch die deutschen Institute eine Atempause. Der Bundesverband deutscher Banken dringt auf eine Verschiebung bis 2014 und verweist auf drohende Wettbewerbsnachteile.ssc Frankfurt – Die EU sollte die Einführung der Basel-III-Eigenkapitalregeln um mindestens ein Jahr, also bis frühestens Anfang 2014 verschieben. Diese Forderung hat Andreas Schmitz, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), in Frankfurt gestellt. Zur Begründung verweist er darauf, dass US-Regulatoren den Start von Basel III, der ursprünglich weltweit für Anfang 2013 geplant war, auf unbestimmte Zeit vertagt haben.Auf eine generelle Überprüfung der Basel-III-Einführung pocht das Weltinstitut der Sparkassen in Brüssel, dessen Präsident der Deutsche Heinrich Haasis ist. Für kleinere Institute möchte der Sparkassen-Weltverband laut einer Mitteilung von Montag Erleichterungen etwa bei den Liquiditätsregeln und bei der Eigenkapitalunterlegung von Mittelstandskrediten erreichen. Gegen die in Basel III geforderten höheren Eigenkapitalquoten hätten die Verbandsmitglieder jedoch keine Bedenken, wird betont.Bei den privaten Banken in Deutschland befürchtet man indes einen zu großen Zeitdruck bei der Umsetzung der zahlreichen administrativen Verpflichtungen, die mit Basel III einhergehen, wie auf der Pressekonferenz des BdB anlässlich seiner Vorstandssitzung deutlich wurde. Zudem erwartet der BdB Wettbewerbsnachteile gegenüber US-Instituten. “Das Inkrafttreten der Umsetzung von Basel III innerhalb der Europäischen Union sollte daher auch möglichst zeitgleich mit den USA und keinesfalls vor Jahresbeginn 2014 erfolgen”, so Schmitz.Wenn die Europäer vorpreschten, drohten den hiesigen Banken Nachteile etwa bei der Kalkulation der Konditionen für Großkunden. Dies hätten die Erfahrungen mit den früheren Baseler Regelwerken gezeigt, die in den USA ebenfalls entweder gar nicht oder nur teilweise umgesetzt worden sind (siehe Grafik), berichtet Schmitz, im Hauptberuf Vorstandssprecher von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Genau beziffern will er diese Effekte allerdings nicht.Im Zweifelsfall würden die Europäer Basel III wohl auch dann umsetzen, wenn die Amerikaner gar nicht mitzögen, prognostiziert der Bankenpräsident. Dann aber sollte die EU dafür sorgen, dass zumindest die hier präsenten US-Institute den gleichen Bestimmungen unterworfen würden. Mit diesem Vorstoß schließt sich Schmitz ähnlich lautenden Bemerkungen der Bundesbank an (vgl. BZ vom 24. November).Auf entschiedenen Widerstand stößt bei den privaten Banken zudem der Vorschlag der europäischen Liikanen-Expertengruppe, Handelsaktivitäten in Banken ab einer bestimmten Größenordnung konzernintern vom Kerngeschäft abzugrenzen. Davon wären voraussichtlich unter anderem die BdB-Mitglieder Deutsche Bank und Commerzbank betroffen.Nach Meinung des BdB würde ein solches “Trennbankensystem light” weder die Finanzstabilität erhöhen noch die Steuerzahler vor kostspieligen Banken-Rettungsaktionen schützen. Falls dieser Plan dennoch umgesetzt würde, drohten den Instituten “Zusatzbelastungen in allen administrativen Bereichen”, weil etwa Rechnungslegungs- und IT-Funktionen künftig doppelt vorgehalten werden müssten, warnt BdB-Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer. Auch die Refinanzierung insbesondere für die Handelssparten werde sich voraussichtlich verteuern. Wie hoch genau die Mehrkosten ausfielen, lasse sich jetzt aber noch nicht sagen, so Kemmer weiter. Einbußen werden auch bei den Erträgen befürchtet, doch diese stellen laut Kemmer “nicht das größte Problem” dar.Ab dem 15. April 2013 wird mit dem Co-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Fitschen ein Vertreter der Deutschen Bank zum Gesicht des Verbandes. Wie erwartet hat der BdB-Vorstand Fitschen am Montag zum neuen Bankenpräsidenten und damit zum Nachfolger von Schmitz gewählt. Mit Schmitz habe der BdB “heute einen sehr guten Präsidenten”, und mit Fitschen werde man ab April 2013 ebenfalls “mit Sicherheit einen sehr guten Präsidenten haben”, betonte Kemmer.Als eine wichtige Aufgabe für Fitschen nannte Schmitz die weitere Verbesserung der Kooperation der verschiedenen Bankenverbände in Deutschland. An dieser Stelle habe man zwar bereits Fortschritte erzielt. Dennoch sei angesichts der “Zersplitterung des Verbandswesens noch das eine oder andere zu beheben”. In der Deutschen Kreditwirtschaft, dem gemeinsamen Sprachrohr der Verbände, sind neben dem BdB die Interessenvertreter von Sparkassen, Genossenschaftsbanken, öffentlichen Banken und Pfandbriefbanken vertreten.