HSBC beglückt die Aktionäre
HSBC beglückt die Anteilseigner
Aktienrückkauf nach unerwartet starkem Quartalsergebnis
hip London
HSBC hat nach einem unerwartet starken Quartalsergebnis angekündigt, für weitere 3 Mrd. Dollar Aktien zurückzukaufen. Bei der Vorlage der Geschäftszahlen trat Georges Elhedery allen Unterstellungen entgegen, dass es sich bei seinen eine Woche zuvor vorgestellten Plänen für den Konzernumbau um Vorbereitungen für eine mögliche Zerschlagung handeln könnte.
Wie die britische Großbank mitteilte, stieg ihr bereinigtes Vorsteuerergebnis auf 8,73 (i.V. 7,62) Mrd. Dollar. Damit lag es um 15% über dem Schnitt der Analystenerwartungen. Treiber war das Segment Wealth in der Sparte Wholesale Transaction Banking & Wealth, dessen Erträge um fast ein Drittel (32%) wuchsen.
Nettozinsmage sinkt
„Alles in allem gute Geschäftsergebnisse“, lautete das Urteil des Bankenexperten Edward Firth von Keefe, Bruyette & Woods. Allerdings sei die Nettozinsmarge „schwach“ ausgefallen. Sie ging seit Ende Juni von 1,62% auf 1,46% zurück. Das Nettozinsergebnis schrumpfte in diesem Zeitraum von 8,26 Mrd. auf 7,64 Mrd. Dollar. Sinkende Leitzinsen dürften aus Sicht von Firth für weiteren Gegenwind für das Nettozinsergebnis sorgen.
Die künftige Einteilung der Welt in Ost und West sei weder ein Vorbote, noch eine Absichtserklärung oder Vorbereitung für eine Teilung der Bank, sagte Elhedery in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. „Die neue Struktur wird eine einfachere, dynamischere und agilere Gruppe hervorbringen.“ Bislang hatte die HSBC ihr Geschäft in fünf Regionen eingeteilt.
Schnell wachsender Handelskorridor
„Es gibt keinen geopolitischen Grund dafür, dass wir das getan haben“, sagte Elhedery über die Neuorganisation. Der Nahe Osten werde den „östlichen Märkten“ zugerechnet, weil der Korridor von Nahost bei Asien zu den am schnellsten wachsenden Handelskorridoren der Welt gehöre.
Zu den Kosten des Konzernumbaus hielt er sich bedeckt. Man rechne netto mit niedrigeren Kosten und einer „relativ kurzen“ Amortisierungszeit für den damit verbundenen Auswand. Eine Reduzierung „einiger Führungspositionen“ sei unvermeidlich, sagte Elhedery.
„Sache von Monaten, nicht Jahren“
Der Großteil der Einsparungen werde bei den Personalkosten für Führungskräfte erwartet. Man habe bereits damit begonnen, die neue Organisationsstruktur in die Praxis umzusetzen. „Das ist eine Sache von Monaten, nicht Jahren,“ sagte Elhedery. Der Amortisierungszeitraum werde sich größtenteils über das kommende Jahr hinweg erstrecken.
HSBC werde weiterhin prüfen, ob Geschäftsbereiche, die nicht zur Gesamtstrategie passen, abgestoßen werden sollen. Mit dem Geschäft in Mexiko und der dort erwirtschafteten Rendite sei man sehr zufrieden, sagte Elhedery. Man denke auch immer über kleinere Zukäufe nach.
Optimistisch für Großbritannien
Zu politischen Themen wie dem herannahenden Haushaltsentwurf der britischen Schatzkanzlerin Rachel Reeves oder den US-Präsidentschaftswahlen äußerte sich der neue Chef im Vergleich zu seinen Vorgängern zurückhaltend. Zur Entwicklung auf dem Heimatmarkt gab er sich zuversichtlich.
„Wir sind sehr optimistisch für Großbritannien“, sagte er. Mit dem Ansatz der neuen Regierung zu Wachstum und Investitionen sei man sehr zufrieden. Von der Marktreaktion auf die jüngsten Stimuli in China fühle man sich ermutigt. Es sei allerdings noch zu früh, um die Wirkung auf die Wirtschaft zu beurteilen.