Lloyds erwartet weniger Kreditausfälle
Lloyds erwartet weniger Kreditausfälle
Niedrigere Risikovorsorge ermöglicht positive Überraschung beim Vorsteuerergebnis
hip London
Die Lloyds Banking Group hat im zweiten Quartal mit ihrem bereinigten Vorsteuerergebnis die Markterwartungen übertroffen. Die schottische Großbank, die als Barometer der britischen Wirtschaft gilt, erwartet geringere Kreditausfälle und legte deshalb weniger Geld für die Risikovorsorge zur Seite.
Wie aus dem Halbjahresbericht hervorgeht, waren es gerade einmal 44 Mill. Pfund. Analysten hatten im Schnitt 305 Mill. Pfund auf der Rechnung. Ein Jahr zuvor hatten sich die Wertberichtigungen auf Problemkredite noch auf fast das Zehnfache (419 Mill. Pfund) belaufen.
Mehr Wachstum vorhergesagt
Großbritannien hat die Rezession, die das zweite Halbjahr 2023 prägte, schon im Auftaktquartal hinter sich gelassen. Die Teuerungsrate hat den Zielwert der Notenbank erreicht. Und eine robuste Einkommensentwicklung sorgt dafür, dass Hypotheken und Kredite bedient werden können. Einlagenvolumen und Kreditbuch wuchsen im Retailgeschäft um jeweils 1%. Die Kreditaufnahme von Firmenkunden stagnierte allerdings.
Die Volkswirte von Lloyds verdoppelten ihre Vorhersage für das Wirtschaftswachstum. Statt lediglich um 0,4% wie zuvor angesetzt wird das Bruttoinlandsprodukt des Vereinigten Königreichs nach ihrer Schätzung dieses Jahr um 0,8% expandieren.
Rückläufige Nettozinsmarge
Das Zinsergebnis lag allerdings etwas unter dem Schnitt der Analystenschätzungen. Die rückläufige Nettozinsmarge zeugt vom zunehmenden Wettbewerbsdruck. Sie wurde mit 2,93 (i.V. 3,14)% angegeben. Im Vergleich zum Auftaktquartal ging sie um zwei Basispunkte zurück. Im Geschäft mit Hypotheken für Wohnimmobilien hatten einige Banken ihren Zins bereits unter den Leitzins gesenkt. Lloyds ist mit ihrer Marke Halifax einer der größten Anbieter im Vereinigten Königreich.
Eigentlich hätte man vor dem Hintergrund der bislang nicht erfolgten Zinswende eine Anhebung der Schätzung für das Gesamtjahr erwartet. Schließlich hatte man zu Beginn des Jahres noch damit gerechnet, dass die Bank of England den Leitzins ab der Jahresmitte schnell und in großen Schritten senken würde. Das Management hielt jedoch am bisherigen Ziel von mehr als 2,90% Nettozinsmarge fest.
Eigenkapitalrendite von 13,6%
Das bereinigte Vorsteuerergebnis ging auf 1,74 (i.V. 1,82) Mrd. Pfund zurück. Analysten hatten im Schnitt nur 1,63 Mrd. Pfund auf der Rechnung. Die Eigenkapitalrendite (RoTE), die im ersten Quartal noch bei 13,3% gelegen hatte, verbesserte sich auf 13,6%. Damit ist Lloyds auf gutem Wege, das Ziel von etwa 13% für das Gesamtjahr zu erreichen. Die Kernkapitalquote lag mit 14,1% deutlich über dem für 2024 gesetzten Ziel von 13,5%.
Lloyds gehört der größte unabhängige Autofinanzierer des Landes: Black Horse. Mit Blick auf die Untersuchung der branchenweiten Geschäftspraktiken bei Autofinanzierungen, die die Financial Conduct Authority auf den Weg gebracht hatte, wurden keine weiteren Rückstellungen gebildet. Mit einem Update der Aufsicht wird erst im September gerechnet. Dafür schlugen sich niedrigere Preise für gebrauchte Elektroautos in der Bilanz nieder.