Standard Chartered schüttet noch mehr aus
Standard Chartered schüttet mehr aus
Britische Großbank schlägt sich unerwartet gut und erhöht Renditeziel
hip London
Standard Chartered hat nach einem unerwartet starken dritten Quartal angekündigt, noch mehr an ihre Aktionäre auszuschütten als bislang geplant. Wie das Institut, das den Großteil seines Geschäfts in Schwellenländern macht, mitteilte, sollen zwischen 2024 und 2026 mindestens 8 Mrd. Dollar ausgekehrt werden. Zuvor war von mindestens 5 Mrd. Dollar die Rede.
Außerdem geht das Management nun davon aus, dass die Eigenkapitalrendite (RoTE) 2026 bei annähernd 13% liegen und weiter steigen wird. Zuvor hatte es mit 12% geplant. Im abgelaufenen Quartal hatte sie 10% erreicht.
Ergebnis wächst rasant
Das bereinigte Vorsteuerergebnis stieg zu konstanten Wechselkursen um zwei Fünftel auf 1,81 Mrd. Dollar. Analysten hatten im Schnitt lediglich 1,56 Mrd. Dollar auf der Rechnung. Unerwartet niedrige Wertberichtigungen auf Problemkredite trugen zu der positiven Überraschung bei. Haupttreiber war jedoch Wachstum in den Segmenten Wealth Solutions und Capital Markets. Auch beim Rivalen HSBC hatten das Geschäft mit vermögenden Privatkunden und das Kapitalmarktgeschäft einen wesentlichen Beitrag geleistet. Standard Chartered rechnet nun mit einem Ertragswachstum in der Nähe von 10% im laufenden Jahr. Bislang war lediglich von mehr als 7% die Rede.
Mehr Geld für Wealth Management
„Wir verdoppeln die Investitionen in unser konsistent schnell wachsendes und hochrentables Wealth-Management-Geschäft“, sagte CEO William Winters. Im Retailgeschäft für den Massenmarkt wolle sich Standard Chartered darauf konzentrieren, die Pipeline wohlhabender und internationaler Kunden der Zukunft zu entwickeln. Im Investment Banking werde man sich auf größere Kunden fokussieren, die auf die grenzüberschreitenden Kapazitäten des Instituts angewiesen seien.
Sinkende Leitzinsen hinterließen Spuren in der Guidance. Zwar hielt Standard Chartered an der mittelfristigen Prognose eines Wachstums von 5% bis 7% zu konstanten Wechselkursen fest. Im kommenden Jahr werde es allerdings niedriger ausfallen. Die Einführung von Basel 3.1. werde einen „neutralen“ Effekt haben.
„Ehre, wem Ehre gebührt“
„Ehre, wem Ehre gebührt, was die Kostenseite angeht,“ schrieb der Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown in einer ersten Einschätzung am Mittwoch. Die operativen Kosten waren niedriger als erwartet. „Aber langfristig bleiben Fragezeichen zum ausufernden weltweiten Fußabdruck und dazu, wie Standard Chartered in schwierigen Märkten langfristig Kredit- und Einlagenwachstum erzielen will.“