Von Björn Godenrath, FrankfurtBeim Wandel von der Bank mit der Kernkompetenz Risikomanagement hin zum voll digitalisierten Technologiekonzern muss die Branche fortlaufend Neuerungen unter die Lupe nehmen und prüfen, ob sich daraus Einsatzmöglichkeiten ergeben. Der neueste Clou heißt künstliche Intelligenz und verspricht automatisierte Prozesse bei allen kognitiven Vorgängen. Info- und Beratungsdialoge können schon bald von Maschinen, den sogenannten Bots übernommen werden. Facebook, Google, Amazon, IBM und Microsoft haben sich dieser Tage verbündet, um ihre Datenschätze in die gemeinsame Entwicklung von Apps für die Artificial Intelligence (AI) einzubringen.Was für eine Dynamik hinter der AI-Entwicklung steht, zeigt die nun von IBM beabsichtigte Übernahme von Promontory. Das ist ein Berater der Finanzbranche, der mit 600 Mitarbeitern auf Regulatorik spezialisiert ist. Deren Wissen soll nun die AI-Plattform von IBM, der berühmte Watson, aufpeppen – die Maschine lernt von den Experten. Was entsteht, ist eine Form von “Regtech”, die Banken gut gebrauchen können, um ihrer Regulierungskosten Herr zu werden. Doch die AI kann auch feindlich und disruptiv sein, wenn ein Tech-Konzern dieses Hilfsmittel zum Anlass nimmt, so richtig ins Bankgeschäft einzusteigen.