Banken streichen 11.500 Jobs im Jahr
fir Frankfurt
Finanzinstitute in Deutschland haben im vergangenen Jahr 11500 Stellen abgebaut. Damit hat die Zahl der Beschäftigten im Kreditgewerbe um 2,1% auf 540950 am Jahresende abgenommen und sich das Tempo der Streichungen beschleunigt. In den beiden Jahren zuvor sei es um 1,6 bzw. 1,8% nach unten gegangen, wie der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) am Donnerstag mitteilte.
Lange anhaltender Trend
Der Stellenabbau in der Bankenbranche hält seit Jahrzehnten an. Vor zehn Jahren arbeiteten nach den Zahlen des AGV in den drei Säulen der Finanzwirtschaft noch fast 654000 Menschen, vor 20 Jahren knapp 770000. Sparkassen beschäftigten zum 31. Dezember 2021 insgesamt 194500 Menschen, 5750 weniger als ein Jahr zuvor. Genossenschaftsbanken hatten 141350 Mitarbeiter, ein Minus von 2550. Die privaten Banken hatten 156250 Beschäftigte, ein Rückgang von 4250. Landesbanken, Förder- und Spezialinstitute sowie öffentliche Bausparkassen kamen auf 48400 Mitarbeiter, 1050 weniger als Ende 2020.
Fachkräfte gesucht
Als Gründe für den fortschreitenden Schrumpfprozess nennt der AGV, der die Interessen von rund 100 Banken mit rund 135000 Beschäftigten vertritt, den anhaltenden Umbau der Geschäftsmodelle, die Digitalisierung und – meist damit zusammenhängend – den Wegfall einfacher Tätigkeiten. Zugleich herrsche Bedarf an höher qualifizierten Beschäftigten. „Gesucht werden Fachkräfte vor allem an der Schnittstelle zwischen IT und Bankgeschäft, zur Bespielung digitaler Kanäle, für Compliance-Tätigkeiten und nun auch wieder im Beratungsgeschäft, da viele ältere Mitarbeiter ausscheiden“, sagte AGV-Hauptgeschäftsführer Carsten Rogge-Strang zur Börsen-Zeitung. Seiner Ansicht nach können sich die Finanzinstitute auf der Suche nach Bewerbern gut behaupten: „Banken sind hochattraktive Arbeitgeber, die mit ihrer Vergütung und guten Arbeitsbedingungen punkten können.“
Ein Drittel Frauen in Führung
Den Anteil von Frauen in Führungspositionen in der privaten Kreditwirtschaft beziffert der AGV Banken mit gut einem Drittel. Zwischen Ende 2020 und Ende 2021 sei ihr Anteil um 0,4 Prozentpunkte auf 35,2% gestiegen. Den Angaben zufolge arbeiteten 26,5% aller Beschäftigten in Teilzeit. Die Fluktuation sei von 6,9 auf 7,6% gestiegen, hieß es.
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