Banken vergeben deutlich mehr Immobilienkredite

DZ Hyp steht im ersten Halbjahr an der Spitze - Höhere Kreditausläufe schwerer durchsetzbar - Umfrage von JLL

Banken vergeben deutlich mehr Immobilienkredite

tl Frankfurt – Deutsche Banken haben im ersten Halbjahr 2019 deutlich mehr Immobilienkredite vergeben als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Laut einer Umfrage von JLL betrug das Wachstum 10 % auf 19,1 Mrd. Euro. Wie der Immobiliendienstleister weiter mitteilte, haben von den zwölf an der regelmäßigen Umfrage teilnehmenden Banken sieben ihr Volumen gesteigert, während es bei vier gesunken ist. An der Spitze liegt die genossenschaftliche DZ Hyp mit 3,7 Mrd. Euro (+12 %). Kein Neugeschäft macht der Mitteilung zufolge die DekaBank. Allerdings war auch schon im Vorjahr die Finanzierungsaktivität des öffentlich-rechtlichen Spitzeninstituts kaum messbar. Münchener Hyp an der SpitzeDas größte Wachstum in der gewerblichen Immobilienfinanzierung wies von Januar bis Juni die Münchener Hyp auf, die ihre Ausleihungen (ohne Prolongationen) mit 1,10 (0,5) Mrd. Euro mehr als verdoppelte. Dahinter folgt mit deutlichem Abstand die Berliner Sparkasse, die ihr kontrahiertes Neugeschäft (ohne Prolongationen) auf 1,88 Mrd. Euro steigerte – ein Plus von 73 % zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. “Man darf gespannt sein, wie sich die Entscheidungen der EZB, die Leitzinsen noch einmal zu senken und das Kaufprogramm für Anleihen wiederaufleben zu lassen, auf das Neugeschäftsvolumen im zweiten Halbjahr 2019 auswirken werden”, sagte Anke Herz, Team Leader Debt Advisory JLL Germany.Für das Gesamtjahr 2019 haben sich vier Banken (PBB Deutsche Pfandbriefbank, Münchener Hyp, Deutsche Hypo und DekaBank) vorgenommen, mehr Neugeschäft als 2018 zu machen. Nur die LBBW will einen Gang zurückschalten, allerdings von einem hohen Niveau. Immerhin nimmt sie in der ersten Jahreshälfte mit 2,6 Mrd. Euro (+30 %) die zweite Position nach der DZ Hyp ein.”Der Immobilienfinanzierungsmarkt kann sich in einigen Marktsegmenten den konjunkturellen Schwächen entziehen. Wie lange das weiter möglich sein wird, bleibt abzuwarten, denn die Anzeichen für eine Eintrübung mehren sich”, warnt Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany. “Wenn in diesem Wege etwa die mit Kreditnehmern vereinbarten Vermietungsquoten nicht realisiert werden können, dürfte das Einfluss auf die künftige Vergabe, beispielsweise hinsichtlich der Konditionen, und letztlich gegebenenfalls auch auf die Volumina haben”, so Scheunemann.Herz hat beobachtet, dass insbesondere höhere Kreditausläufe, bei Senior Investment Loans von über 65 % oder bei Senior Development Loans von über 70 %, selbst bei opportunistischen Banken deutlich schwerer zu verhandeln sind. Gleichzeitig müssten umfassende Zusicherungen abgegeben werden. “Dabei wird der Kreditnehmer verstärkt in die Verantwortung genommen, seinen Businessplan bei Kreditvergabe umzusetzen”, so die Finanzierungsspezialistin.Die Kreditvolumina haben, mit Ausnahme der Aareal Bank, bei allen an der Umfrage teilnehmenden Banken im ersten Halbjahr 2019 zugenommen (s. Grafik). Die zwölf Institute vereinten damit per Ende Juni 2019 mit 250,2 Mrd. Euro ein um 6,4 % höheres Kreditvolumen als vor zwölf Monaten auf sich. Helaba mit Top-BestandAn der Spitze des Anstiegs liegt die Münchener Hyp mit einem Plus von 26 %, die Helaba weist den höchsten Kreditbestand mit 36,1 Mrd. Euro aus. “Auch dieses Mal dürften bei mehreren Häusern summa summarum Rückzahlungen aus fälligen Darlehen geringer ausgefallen sein als das akquirierte Neugeschäft”, so Herz.Als eine der aktuell größten Immobilienfinanzierungen in Deutschland gilt die gemischt genutzte Projektentwicklung Four in der Frankfurter Innenstadt auf dem ehemaligen Gelände der Deutschen Bank. Mehr als 20 Finanzierer sind nach Angaben von JLL daran beteiligt, beispielsweise die Helaba als Lead Bank beim Büroturm T1, beim Hochhaus T3 unter anderem die BayernLB und die PBB Deutsche Pfandbriefbank.