Banken wünschen sich starke Fintechs

Finanzbranche plädiert für öffentliche Förderung - Standortwettbewerb mit Berlin

Banken wünschen sich starke Fintechs

Die klassische Finanzindustrie kann sich offenbar mit der zunehmenden Bedeutung von jungen Technologieunternehmen in der Branche anfreunden. Das zeigt eine Erhebung des Frankfurter Center for Financial Studies (CFS).fir Frankfurt – Der Großteil der deutschen Finanzinstitute und -dienstleister wünscht sich eine gewichtigere Rolle von Fintechs am Finanzplatz Frankfurt. Dafür sollten auch öffentliche Mittel aufgewendet werden, wie aus einer Umfrage hervorgeht, die das CFS am Montag veröffentlicht hat.”Eine starke Fraktion der Befragten spricht sich für eine Förderung von Fintech-Firmen aus”, sagte der Direktor des CFS, Jan Pieter Krahnen, einer Mitteilung zufolge. “Es wird interessant sein zu beobachten, ob hier der Finanzplatz Frankfurt mit Berlin mithalten kann.” Damit spielte er auf die starke Stellung von Fintechs in der Bundeshauptstadt an, die – anders als bislang in der Bankenmetropole Frankfurt – von einer Förderpolitik und einem Netzwerk an Internet-Start-ups profitieren.Vier von fünf Befragten heißen eine Stärkung von Fintechs auch mit staatlicher Unterstützung gut, nur 12 % sind dagegen. Fast jeder Zweite (47 %) plädiert für ein stärkeres Engagement ohne Ausnahmen und jeder Dritte mit Einschränkungen: So sind 28 % unter der Voraussetzung einer Vernetzung mit der klassischen Finanzbranche dafür und 5 % im Fall einer internationalen Verflechtung. Zwei Drittel schenken der Digitalisierung bei Investitionsentscheidungen besondere Aufmerksamkeit. Die Hälfte der Befragten verspricht sich von einer Digitalisierungsstrategie die Entwicklung neuer Angebote (siehe Grafik). CFS-Index geht leicht zurückDer ebenfalls vom CFS erhobene gleichnamige Index zeigt auf, dass sich die Stimmung in der deutschen Finanzbranche leicht verschlechtert hat. Ungeachtet erheblicher Zuwächse der Erträge und Umsätze bzw. des Geschäftsvolumens im vierten Quartal des vergangenen Jahres erreichte er 112,9 Punkte und damit 0,9 weniger als drei Monate zuvor. Vor einem Jahr hatte er bei 115,4 Punkten gelegen.Obwohl sich die Wertschöpfung positiv entwickelte, erwarten vor allem die Führungskräfte der Finanzinstitute für das aktuelle Quartal einen deutlich geringeren Anstieg. “Die wachsende Verunsicherung zur wirtschaftlichen und politischen Situation in Deutschland fordert ihren Tribut auch in der Finanzbranche”, erläuterte Krahnen. Der CFS-Index gilt als Gradmesser für die konjunkturelle Entwicklung der Finanzindustrie und resultiert aus einer deutschlandweiten Umfrage unter rund 500 Entscheidern in der Branche sowie bei Dienstleistern wie Anwälten und Wirtschaftsprüfern, aber auch bei Aufsichtsbehörden.