Banken zeigen verbesserte Ertragslage

Bundesbank: Institute profitieren von unterdurchschnittlicher Risikovorsorge - "Robuste Entwicklung"

Banken zeigen verbesserte Ertragslage

Rückläufige Zinsaufwendungen sorgen für Rückenwind bei der Zinsmarge deutscher Banken. Allerdings besteht bei erhöhtem Risiko aus der Fristentransformation nun kaum noch Spielraum für Margenstabilisierung, warnt die Deutsche Bundesbank im Monatsbericht September.bg Frankfurt – Die Deutsche Bundesbank bescheinigt den deutschen Banken für 2014 trotz des andauernden Niedrigzinsumfeldes eine “erneut robuste” Ertragslage. Insgesamt erhöhten sich die operativen Erträge bei rückläufiger Bilanzsumme leicht auf 121,5 Mrd Euro. Getragen wurde die Verbesserung vor allem von einer positiven Entwicklung des Zinsüberschusses als wichtigster operativer Ertragskomponente. Diese lag mit 90,4 Mrd. Euro um 4,1 Mrd. über dem Vorjahreswert. Der Anteil des Zinsüberschusses an den operativen Erträgen betrug 74,4 %, was knapp über dem langfristigen Durchschnittswert liegt (siehe Grafik).Den Hauptbeitrag zum Zinsüberschuss lieferte das klassische Einlagen- und Kreditgeschäft. Ihr Beitrag erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 5,8 % auf 76,2 Mrd. Euro und machte damit 62,7 % der operativen Erträge aus. Dabei flachte die Zinsstrukturkurve im Jahresverlauf um 117 Basispunkte auf nur noch 70 Basispunkte ab. Die Umschichtung befristeter Einlagen in täglich fällige Einlagen entlastete jedoch bei anhaltend rückläufigen Einlagenzinsen die Refinanzierungskosten der Banken – das Volumen täglich fälliger Einlagen von Nichtbanken erhöhte sich von 1,1 Bill. Euro auf 1,7 Bill. Euro. Insgesamt macht der Anteil der Sichteinlagen von Nichtbanken an der Bilanzsumme nun 31 % aus nach 17 % im Jahr 2008 aus. Während dies den Banken eine günstigere Refinanzierung beschert, sind sie gleichzeitig einem erhöhten bilanziellen Fristentransformationsrisiko ausgesetzt, wie die Bundesbank insbesondere mit Blick auf die Verbundinstitute warnt. Denn der Laufzeitverkürzung auf der Passivseite stehen Kredite auf der Aktivseite gegenüber, deren Laufzeiten sich nicht gleichermaßen verkürzen.Noch allerdings herrscht bei einer Bruttozinsmarge von 3,2 % im Bestandsgeschäft und von 2,0 % im Neugeschäft eitel Sonnenschein, beliefen sich 2014 doch die Zinsaufwendungen mit 113,3 Mrd. Euro auf nur noch die Hälfte ihres langfristigen Durchschnittswertes. Allerdings dürfte der Spielraum für zukünftige Margenstabilisierungen “aufgrund des mittlerweile sehr niedrigen Niveaus der Zinsaufwendungen zunehmend begrenzt sein”, wie die Bundesbank warnt. Denn die nahe an der Null-Prozent-Grenze liegenden Einlagenzinssätze würden “nicht zuletzt aus geschäfts- und wettbewerbspolitischer Sicht nur noch wenig Möglichkeiten” für eine weitere Absenkung bieten, heißt es. Erhöhte ZinsspanneDie Zinsspanne als Relation von Zinsüberschuss zur Bilanzsumme stieg gegenüber dem Vorjahr um 9 Basispunkte auf 1,10 %; bereinigt um das eng an den Marktsätzen orientierte, margenschwache Interbankengeschäft erhöhte sie sich um 12 Basispunkte auf 1,43 %. Bei Kreditgenossenschaften und Sparkassen betrug die Zinsspanne im Berichtsjahr 2,21 % beziehungsweise 2,09 %.Der Provisionsüberschuss als zweite Säule der operativen Einnahmen deutscher Banken wurde um 4 % auf 29,8 Mrd. Euro ausgeweitet. Knapp ein Viertel macht das Provisionsergebnis nun an den gesamten Einnahmen aus, ein leichter Anstieg (siehe Grafik). Die Banken haben den Ausbau der Provisionseinnahmen im Zuge des anhaltenden Margendrucks im zinsabhängigen Geschäft aktiv vorangetrieben. Das ist insbesondere den Großbanken gut gelungen. Sie weiteten ihre Provisionseinnahmen gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Mrd. auf 11,3 Mrd. Euro aus und trugen damit wesentlich “zum Anstieg des gesamten Aggregats” bei. Aufgefressen wurden diese Fortschritte bei den Großbanken jedoch von der Verschlechterung im sonstigen betrieblichen Ergebnis um 1,6 Mrd. auf minus 2,4 Mrd. Euro, welche aus gestiegenen Rückstellungen für Prozessrisiken resultiert. Hinzu kommen die erfolgswirksame Verbuchung von Pensionsrückstellungen im Finanzergebnis sowie die Belastungen aus der Rückerstattung von Kreditbearbeitungsgebühren.Auf der Kostenseite mussten die Institute einen um 1 Mrd. auf 83,9 Mrd. Euro erhöhten Verwaltungsaufwand verkraften, wobei die Personalkosten mit 43,2 Mrd. Euro mehr oder weniger konstant blieben. Die Aufwand-Ertrag-Relation verharrte bei 69 %, wobei die auf Skaleneffekte zielenden Großbanken mit 78,1 % das Schlusslicht bilden bei der Kosteneffizienz. Sparkassen und Kreditgenossen bewegten sich mit 68,3 % bzw. 65,9 % “im üblichen Korridor”, wie es im Bundesbank-Bericht heißt. Dabei reduzierten die Sparkassen die Anzahl ihrer Zweigstellen um 372 auf 11 951 und die Kreditgenossenschaften sie um 272 auf 11 269.Dass der Gewinn aus dem operativen Geschäft deutscher Banken bei 31 Mrd. Euro auf dem Vorjahresniveau bewegt, verdanken die Institute vor allem der immer noch geringen Risikovorsorge. Der aggregierte Jahresüberschuss lag bei 24,2 Mrd. Euro um 13 % höher. Vor allem als Folge von Rücklagenauflösungen zur Kompensation hoher Verlustvorträge bei einzelnen Banken verblieb erstmals seit dem Jahr 2007 mit 1,8 Mrd. Euro per saldo wieder ein Bilanzgewinn. Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern verbesserte sich um 0,4 Prozentpunkte auf 5,7 %.