Bankenaufsicht legt 2019 Schwerpunkt auf IT

BaFin informiert über ihre Agenda im kommenden Jahr - Digitalisierung und Brexit stehen im Fokus

Bankenaufsicht legt 2019 Schwerpunkt auf IT

bn Frankfurt – Die Prüfung von IT-Systemen und -Prozessen wird 2019 neben einem Stresstest den Schwerpunkt der deutschen Bankenaufsicht über die breite Masse der deutschen Finanzinstitute bilden. Dies hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die jährlich ihre Schwerpunkte zusammen mit der Deutschen Bundesbank festlegt, am Dienstag mitgeteilt.BaFin und Bundesbank verantworten die Aufsicht über die rund 1 800 Kreditinstitute, die als sogenannte “Less Significant Institutions” (LSI) nicht wie die großen Banken der direkten Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) unterliegen. Die Relevanz der IT für Banken hat sich in den vergangenen Jahren sukzessive erhöht. Entsprechende Mängel in Instituten hemmen nicht nur die Optionen zur Automatisierung und schmälern damit mittelbar die Wettbewerbsfähigkeit. Sie bieten auch Angriffsflächen für Cyberattacken.Neben der IT haben die Aufseher einen Stresstest unter den LSI zu einem weiteren Schwerpunkt ihrer Tätigkeit im kommenden Jahr erklärt. Dabei wollen sie die Auswirkungen der Belastungsprobe auf die Ertragslage sowie die Zinsänderungsrisiken der Banken überprüfen, wie es heißt. Erst Anfang November haben die European Banking Authority (EBA) sowie die EZB einen zweijährlich stattfindenden Stresstest der Großbanken in Europa abgeschlossen, dessen adverses Szenario unter anderem auf abrupt steigenden Risikoprämien und Kapitalmarktzinsen fußte.Die Bankenaufsicht identifiziere, bewerte und priorisiere für die Schwerpunktsetzung alle relevanten Aufsichtsthemen, teilt die BaFin mit. Bei der Auswahl fokussiere sie sich auf Themen, die sich aus der täglichen operativen Aufsicht ergeben. Darüber hinaus würden Aspekte erfasst, die für den Sektor “insgesamt regulatorisch oder strategisch besonders bedeutsam sind”.Zusätzlich zu den beiden aufsichtlichen Schwerpunkten haben BaFin und Bundesbank für 2019 sechs wesentliche Risiken für deutsche LSIs definiert: Ertragsrisiken, Zinsrisiken, Risiken der Digitalisierung und der IT, Kreditrisiken, auch angesichts der Entwicklung im Immobiliensektor, Länderrisiken sowie Rechts- und Reputationsrisiken. Diese sind gegenüber jenen für 2018 eigentlich unverändert, mit Ausnahme des Punktes “Risiken der Digitalisierung und der IT”, welcher zuvor “Fehlende Angemessenheit und Sicherheit der IT-Systeme der Banken” hieß. Die BaFin hat am Dienstag erstmals die Schwerpunkte ihres Aufsichtshandelns in sämtlichen Bereichen ihrer Zuständigkeit für 2019 benannt. “Sie sorgt damit für Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei der Priorisierung ihrer Themen”, attestiert sich die Bundesanstalt in einer Mitteilung.Den Angaben zufolge sollen 2019 “die voranschreitende Digitalisierung und der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU im besonderen Fokus der Aufsichtstätigkeit” stehen. Die BaFin habe für beide Themen mehrere Handlungsfelder identifiziert, wird mitgeteilt. Der BaFin-Geschäftsbereich Abwicklung hat unterdessen konkret unter anderem die “Beseitigung erkannter und Identifikation weiterer potenzieller Abwicklungshindernisse”, eine Verbesserung der technisch-operativen Ausstattung der Institute zur Bereitstellung von Daten sowie die Veröffentlichung von Mindestanforderungen für die Gläubigerbeteiligung (Bail-in) auf seine Agenda gesetzt, wie weiter mitgeteilt wird.