Bankhaus Metzler für 2022 zuversichtlich
lee Frankfurt
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Abstinenz hat die Frankfurter Privatbank Metzler am Dienstag erstmals wieder auf einer Präsenzveranstaltung ihr Zahlenwerk vorgestellt. Es gehört zur Natur der Veranstaltung, dass sich das traditionsreiche und vollständig im Familienbesitz befindliche Institut nur sehr bedingt in die Karten beziehungsweise den nach HGB-Richtlinien dokumentierten Geschäftsverlauf schauen lässt.
So ließ sich Metzler-Vorstand Emmerich Müller auch nicht ansatzweise entlocken, in welchem Umfang der Posten „Risikovorsorge im Kreditgeschäft und Bewertungsergebnis aus bestimmten Wertpapieren“, der nach einem Plus von 3,1 Mill. Euro im Vorjahr die Gewinn-und-Verlust-Rechnung des Geschäftsjahrs 2021 mit rund 14,6 Mill. Euro belastet, Rückstellungen für etwaige Ausfälle enthält. „Ein Saldo ist ein Saldo“, so Müllers sibyllinische Antwort.
Da Metzler nicht zu den Instituten gehört, die vom Kredit- und Einlagengeschäft abhängen, ist die Frage von untergeordneter Bedeutung, ebenso wie der Zinsüberschuss, der den Angaben zufolge mit 9 Mill. Euro leicht über dem Vorjahresniveau lag. Der Provisionsüberschuss hingegen stieg von 187 Mill. Euro auf 193 Mill. Euro. Der angesichts der Kapitalmarktentwicklung überraschende Rückgang im Vorjahr hat sich demnach nicht fortgesetzt (siehe Grafik).
Hoher Beteiligungsgewinn
Bei um knapp 3 % gestiegenen Personalaufwendungen und zu gleichbleibenden sonstigen Verwaltungsaufwendungen sowie einem vom Verkauf der irischen Tochtergesellschaft an die Universal Investment geprägten Ergebnis aus Finanzanlagen von 9,2 Mill. Euro stand unter dem Strich ein deutlich besseres Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit. Nach den im Vorjahr erwirtschafteten 3,1 Mill. Euro erzielte das Bankhaus Metzler 2021 einen Gewinn von knapp 5 Mill. Euro. Der ausgewiesene Bilanzgewinn indes lag – selbstredend – wie schon in den Vorjahren bei 2,31 Mill. Euro.
Insgesamt blickt die Bank, die sich im vergangenen Jahr durch die Verschmelzung der B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding auf das Bankhaus Metzler eine weniger komplexe und den Aufsichtsbehörden genehmere Struktur gegeben hat, Müller zufolge auf Geschäftsjahr zurück, das sich deutlich besser als anfangs erwartet entwickelt hat. Auch mit der Neugeschäftsentwicklung in den ersten Monaten des laufenden Jahres zeigte er sich angesichts der geopolitischen und konjunkturellen Unsicherheit zufrieden.
Zahlen zur Entwicklung der vier Geschäftsbereiche veröffentlicht Metzler so gut wie keine, doch Müller sparte nicht an lobenden Worten. So habe das Assetmanagement die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortgeschrieben, was sich in einem Anstieg der Total Assets um knapp 10% auf 80 Mrd. Euro per Jahresende 2021 manifestiere. Das Portfoliomanagement habe deutliche Mittelzuflüsse bei Multi-Asset-Strategien sowie in den Aktienstrategien Global, Small Caps und europäische Dividenden verzeichnet. Vom Erfolg im Pension Management, in dem der 2014 gegründete Metzler Pensionsfonds mit 6,3 Mrd. Euro zum größten überbetrieblichen Pensionsfonds aufstieg, hatte das Institut bereits im Frühjahr berichtet (vgl. BZ vom 11. März).
Das Geschäftsfeld Capital Markets profitierte Müller zufolge von der anhaltenden Nachfrage nach Dividendentiteln. Das klassische Aktienbrokerage entwickelte sich demnach „sehr positiv“ und verzeichnete entsprechend steigende Provisionserlöse. Auch der Researchbereich verzeichnete demnach dank steigender Nachfrage nach unternehmensfinanzierten Analysen steigende Erträge. Der erst im Aufbau befindliche Bereich Corporate Solutions, der Unternehmen bei Börsengängen, Kapitalerhöhungen und anderen Emissionen begleitet, habe sich sehr erfolgreich entwickelt.
Auch im Geschäftsfeld Corporate Finance hat Metzler als exklusiver M&A-Berater der mittelständischen Klientel gut zu tun. Im Private Banking habe sich der aktive Managementansatz bewährt, ein Trend, der sich Müller zufolge im laufenden Jahr noch verstärken wird.
Bankhaus Metzler | ||
Konzernzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Zinsüberschuss | 7,6 | 7,0 |
Provisionsüberschuss | 193,1 | 186,7 |
Personalaufwand | −122,8 | −119,4 |
Saldo Risikovorsorge | −14,6 | 3,1 |
Beteiligungsergebnis | 9,2 | – |
Operatives Ergebnis | 5,0 | 3,1 |
Steuern | −2,7 | −0,8 |
Bilanzgewinn | 2,3 | 2,3 |
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