EUROPAS BANKEN IM STRESSTEST

Barclays ist Klassenletzter

Kernkapitalquote der britischen Großbank sinkt im EBA-Bilanztest am tiefsten

Barclays ist Klassenletzter

Die Kernkapitalquote des Deutsche-Bank-Rivalen Barclays ist im Stressszenario des Bilanztests der europäischen Bankenaufsicht EBA auf den niedrigsten Wert aller teilnehmenden Banken gesunken. Banco BPM und die schottische Lloyds Banking Group schnitten ebenfalls sehr schwach ab.hip London – Die Ergebnisse des Bilanztests der European Banking Authority (EBA) haben angesichts des sich eintrübenden weltwirtschaftlichen Umfelds in der Londoner City große Aufmerksamkeit gefunden. Allerdings war von Anfang an klar, dass keines der 48 Institute, die von der Behörde unter die Lupe genommen wurden, durchfallen konnte, weil keine Mindestanforderungen formuliert wurden. EBA-Chairman Andrea Enria wird als möglicher Nachfolger von Danièle Nouy an der Spitze des Single Supervisory Mechanism (SSM) gehandelt.”Das Ergebnis zeigt, dass die Anstrengungen der Banken zur Stärkung ihrer Kapitalausstattung in den vergangenen Jahren dazu beigetragen haben, ihre Robustheit und ihre Fähigkeit zu stärken, die schweren Schocks und Auswirkungen auf ihr Kapital im Test von 2018 zu verkraften”, sagte Mario Quagliariello, Director of Economic Analysis & Statistics der EBA. Alles in allem seien 70 % des europäischen Bankwesens abgedeckt worden, teilte die Behörde mit, die im Bankenviertel Canary Wharf residiert. Im Extremszenario würde die harte Kernkapitalquote der Banken von zu Beginn durchschnittlich 14,2 % auf 10,1 % fallen.Analysten setzen die Schwelle, die nicht unterschritten werden darf, ohne dass eine Bank ihre Kapitalausstattung verbessern muss, bei 5,5 % an. Am schwächsten schnitten, volle Umsetzung des Regelwerks Basel III unterstellt, Barclays mit 6,37 %, die italienische Banco BPM mit 6,67 % und die schottische Lloyds Banking Group mit 6,80 % ab. Barclays betonte in einer ersten Reaktion, dass der EBA-Test von einer statischen Bilanz ausgehe und deshalb Änderungen der Strategie ebenso wenig berücksichtige wie Aktionen des Managements.Die vier britischen Institute (Barclays, HSBC, Lloyds und Royal Bank of Scotland) müssen sich auch noch einem Bilanztest unter Aufsicht der Bank of England unterziehen. Für sie bedeutet der zusätzliche Stresstest der EBA, dass sie noch mehr Zeit und Geld als ihre Rivalen in der Eurozone dafür aufbringen müssen, um die Regulierer zufriedenzustellen. Barclays erklärte, der Test der Bank of England sei für das Institut der maßgebliche. Brexit nur RandbemerkungDie Ergebnisse der vier britischen Banken im EBA-Test hätten gezeigt, dass sie schwerwiegendem Stress an den Finanzmärkten und in der Realwirtschaft standhalten könnten, hieß es seitens der britischen Notenbank. In den Unterlagen zu ihrem diesjährigen Bilanztest taucht das Wort Brexit wie schon bei der EBA nur am Rande auf, das Szenario entspricht aber ungefähr den pessimistischeren Erwartungen für den Fall eines ungeordneten Austritts. Unterstellt wird unter anderem ein Preiseinbruch von 40 % bei Gewerbeimmobilien, ein Absturz der Wohnimmobilienpreise um 33 % und ein Anstieg des Leitzinses auf 4 % (derzeit: 0,75 %). Die Ergebnisse sollen am 5. Dezember vorgelegt werden.Im EBA-Test gehörten auch die italienische Unione di Banche Italiane Società per Azioni (7,46 %) und der spanische Banco de Sabadell (7,58 %) zu den Instituten, die die schwächsten Ergebnisse lieferten. Eher unerwartet dürfte dagegen gewesen sein, dass die französische Société Générale gerade einmal 7,61 % erreichte.