Basel traut sich an die Nullgewichtung heran

Aufseher überprüfen Regulierung von Staatsrisiken

Basel traut sich an die Nullgewichtung heran

bn Frankfurt – Knapp drei Jahre nach dem Schuldenschnitt in Griechenland traut sich der Baseler Ausschuss der Bankenaufseher an eine Reform der Nullgewichtung staatlicher Risiken bei der Ermittlung des Eigenkapitalbedarfs von Banken heran. Auf der Arbeitsagenda für das laufende und für das kommende Jahr, welche die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) am Freitag verbreitete, steht unter anderem die regulatorische Behandlung von Staatsrisiken: “Das Komitee hat eine Überprüfung der bestehenden regulatorischen Behandlung staatlicher Risiken initiiert und wird potenzielle Strategieoptionen erwägen”, heißt es. Die Überprüfung werde in “umsichtiger, ganzheitlicher und gradueller Weise” ausgeführt.Regulierern, Aufsehern und Bankern ist spätestens seit dem hellenischen Schuldenschnitt klar, dass Forderungen an Staaten nicht risikolos sind. Eine Abschaffung der Nullgewichtung aber ließ sich bislang nicht durchsetzen. So hatte die Politik in Europa bei der Formulierung der jüngsten Eigenkapitalrichtlinie im vorvergangenen Jahr noch die Möglichkeit von Banken perpetuiert, im Standardansatz zur Berechnung ihres Eigenkapitalbedarfs Staatsrisiken mit null zu gewichten.Banken und Staaten profitieren davon gleichermaßen. Den Standardansatz verwendende Banken können mit Investitionen in Staatsanleihen Zinserträge generieren, ohne ihr Eigenkapital zu strapazieren. Den Staaten wiederum dienen die Finanzinstitute als günstiger Absatzkanal für ihre Schuldverschreibungen.Marktbeobachter schätzen eine Abschaffung der Nullgewichtung als recht langfristiges Projekt ein. Schon wegen der starken Effekte, die angesichts der teils enormen Bestände von Staatsanleihen in den Büchern der Banken ein solcher Schritt nach sich ziehen würde, könnte ein Risikogewicht nur sehr behutsam eingeführt und dann in Richtung eines angemessenen Niveaus geführt werden, heißt es.—– Bericht Seite 3