Basel verspricht Banken Ende der Regulierungswelle
bn Frankfurt – Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht stellt dem Finanzsektor ein Ende der Reregulierung in Aussicht. “Wir haben fast den Punkt erreicht, an dem die Banken nur noch genügend Zeit benötigen, um die Regeln umzusetzen”, erklärt Generalsekretär William Coen im Interview der Börsen-Zeitung. Dem Ausschuss sei die Notwendigkeit endgültiger Regelungen “überaus bewusst”, und er tue alles, “um die regulatorischen Reformen abzuschließen”.Zugleich macht Coen aber deutlich, dass fürs Erste weitere Verschärfungen von Vorgaben auf die Branche zukommen. So dürfte seinen Angaben zufolge im kommenden Jahr über die Höhe der zunächst auf 3 % festgelegten Leverage Ratio entschieden werden. Für Coen steht fest: “Wenn sich die Höchstverschuldungsquote ändert, dann nach oben.” 2016 will das für die globalen Standards im Banking verantwortliche Gremium demnach auch Vorschläge zu den Kapitalvorgaben für Staatsrisiken in den Büchern von Banken präsentieren. Deren Nullgewichtung gilt spätestens seit Beginn der Griechenland-Krise als überholt.Noch vor Jahresende will der Baseler Ausschuss revidierte Regeln für das Marktrisiko einführen und einen überarbeiteten Standardansatz für Kreditrisiken sowie für operative Risiken zur Konsultation stellen. Ferner stehen Veränderungen am Regelwerk für den auf internen Ratings basierenden Ansatz an. Coen lässt keinen Zweifel daran, worum es dem Ausschuss dabei geht: die Freiheiten bei der Nutzung bankinterner Modelle zur Kalkulation des Eigenkapitalbedarfs einzudämmen und die Standardansätze zu fördern. “Wir schauen uns nun sehr sorgfältig an, wie die Freiheiten, die die Banken bei der Nutzung ihrer Modelle haben, reduziert werden können”, sagt er. So dürfte sich der Ausschuss noch vor Jahresende mit den Banken und der Öffentlichkeit beraten, “ob der Gebrauch dieser Modelle für die Kalkulation des operativen Risikokapitals untersagt werden sollte”.Was Verhaltensrisiken in Banken angeht, ist laut Coen “eindeutig” ein Punkt erreicht, an dem entsprechende Schwächen “zu einem Problem für Sicherheit und Stabilität geworden sind”. Dies sei aber weniger eine Angelegenheit der Regulierer als eher der Aufseher.—– Interview Seite 5