Baseler Ausschuss misslingt Einigung

Vorsitzender Ingves kündigt lange Übergangsfrist für neue Kapitalregeln an

Baseler Ausschuss misslingt Einigung

bn Frankfurt – Der im Finanzsektor mit Spannung erwartete Abschluss der Kapitalregeln Basel III für Banken verzögert sich. Nach zweitägigen Beratungen ist der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht am Dienstag in Santiago de Chile ohne Einigung auseinandergegangen, wie es am Mittwoch im Umfeld der Beteiligten hieß. Um wie angestrebt bis Jahresende einen Konsens zu erreichen, werde nun im Dezember nochmals ein Austausch notwendig werden. Am 8. Januar tritt der Verwaltungsrat des Baseler Ausschusses zusammen, um die neuen Regeln zu verabschieden. Die Deutsche Bundesbank, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und der Baseler Ausschuss äußerten sich zur Wochenmitte auf Anfrage nicht zum Ergebnis der Sitzung.Auf einer Konferenz skizzierte unterdessen der Vorsitzende des Gremiums, Schwedens Notenbankgouverneur Stefan Ingves, welch breite Palette an Revisionen auf die Banken weltweit zukommen dürfte. Er kündigte zugleich eine lange Übergangsfrist an.Zu den Neuerungen zählt Ingves zufolge etwa eine Überarbeitung des Kreditrisiko-Standardansatzes, welche diesen risikoempfindlicher werden lässt und stärker auf den mit Hilfe interner Modelle basierenden Ansatz abstimmt. Insgesamt solle dies die Kapitalanforderungen nicht steigen lassen, betonte Ingves. Insbesondere kleinen Banken, die ihren Eigenkapitalbedarf per Standardansatz kalkulieren, entsteht allerdings bei der Berechnung ein Mehraufwand.Unter anderem kündigte Ingves darüber hinaus eine Verschärfung der Verschuldungsvorgabe für global systemrelevante Banken an. Zuschläge infolge globaler Systemrelevanz gibt es bisher nur für die gewichtete Eigenkapitalquote. Auch äußerte Ingves die Erwartung, dass ein “Output Floor” beschlossen wird, also eine Untergrenze für das Verhältnis eines mit Hilfe interner Modelle berechneten Gesamtkapitalbedarfs zu dem Kapitalbedarf gemäß Standardansatz. Zuletzt waren dabei als Minimalvorgabe Werte von 60 % bzw. 80 % im Gespräch. Die “Output Floors” sind besonders umstritten.—– Bericht Seite 3