PwC-Analyse

Baufinanzierungen boomen weiter

Der Boom im Baufinanzierungsgeschäft dürfte angesichts niedriger Zinsen, hoher Sparquote und anziehender Inflation anhalten, hält das Beratungshaus PwC in einer Analyse fest.

Baufinanzierungen boomen weiter

fir Frankfurt

Baufinanzierungen sind weiterhin stark gefragt. Der Bestand erreichte bis Oktober 1,47 Bill. Euro und damit bereits mehr als die 1,39 Bill. Euro des gesamten Jahres 2020, wie eine am Montag veröffentlichte Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zeigt. Das Neugeschäft schwoll im Zeitraum Januar bis Oktober 2021 auf 235 Mrd. Euro an, nachdem es im Vorjahreszeitraum noch 228 Mrd. Euro betragen hatte. Im Gesamtjahr erreichte das Baufinanzierung-Neugeschäft 273 Mrd. Euro.

Höchste Rate seit 2004

Selbst wenn sich die Wachstumsraten nach dem Rekordwert von 7,7% im August – der höchsten jährlichen Wachstumsrate seit 2004 – etwas abgeschwächt haben, so betrug es im Oktober noch immer stattliche 7,3%. In diesem Jahr seien in acht von zehn Monaten die jeweils höchsten monatlichen Zuwachsraten seit Beginn der Datenaufzeichnung 2003 festgestellt worden, hält PwC fest. Gründe des Booms seien das tiefe Zinsniveau, steigende Immobilienpreise und das angesichts der Pandemie verbreitete Arbeiten im Homeoffice, heißt es. Das werde trotz der jüngst zu beobachtenden leichten Wachstumsabschwächung vorerst so bleiben, erwartet Tomas Rederer, Partner bei PwC Deutschland. „Niedrige Zinsen, eine hohe Sparquote und steigende Inflationsraten dürften sich weiter günstig auf den Wachstumstrend bei Baufinanzierungen auswirken.“ Eine Trendwende gebe es deshalb noch nicht.

Die Kreditmarge gab derweil etwas nach. In diesem Jahr fiel sie nach Refinanzierungskosten gegenüber dem Vorjahr um 8 Basispunkte auf 1,05% (siehe Grafik). „Der wachsende Wettbewerb in der risikoarmen Baufinanzierung drückt zunehmend auf die Margen“, kommentiert dies Rederer laut Mitteilung.

Mit plus 11,2% legte der Kreditbestand der Hypothekenbanken in diesem Jahr branchenweit am stärksten zu. Allerdings vereinen sie nur einen Marktanteil im Baufinanzierungsgeschäft von 2,5%, vor fünf Jahren betrug er noch 2,9% und vor zehn Jahren 4,5%. Binnen fünf Jahren haben die Genossenschaftsbanken ihren Marktanteil um 1,3 Prozentpunkte auf 25,2% gesteigert, die Bausparkassen um 0,7 Prozentpunkte auf 12,6%. Weitgehend stabil bleiben die Sparkassen, die auf 30,9% kommen (−0,3 Prozentpunkte), und die Privatbanken mit 26,5% Marktanteil (−0,1 Prozentpunkt).

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