BdB sieht schwarz für Einnahmenseite

Peters: Auf uns kommen ganz harte Zeiten zu - Für kleine Banken ist Überlebensfähigkeit bedroht

BdB sieht schwarz für Einnahmenseite

Um die Ertragsaussichten der deutschen Institute ist es alles andere als gut bestellt, sagt Hans-Walter Peters in seiner Funktion als Präsident des Bankenverbandes BdB.bg Frankfurt – Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) läutet mit Blick auf die künftigen Ertragsaussichten des deutschen Kreditgewerbes die Alarmglocken. Um die Perspektive auf der Einnahmeseite sei es “alles andere als gut bestellt”, die Ertragsaussichten “mit bloßem Auge kaum noch erkennbar,” so Hans-Walter Peters, Präsident des BdB.Zwar hätten sich mit dem positiven Konjunkturverlauf die operativen Erträge der Banken im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht erhöht. Aber das Umfeld werde zunehmend ungemütlich. “Es wird eine ganze schwierige Zeit auf uns zukommen”, blickt Peters sorgenvoll nach vorn.Dabei orientiert sich Peters, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Berenberg, die in ihrer Frankfurter Residenz als Gastgeber der Herbst-Pressekonferenz des BdB fungierte, über seinen eigentlichen Radius hinaus, indem er feststellte, dass die Banken in der EU insgesamt an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen. Das habe dann auch zur Folge, dass sich Europas Banken schwertun, Kapital am Markt aufzunehmen, um die regulatorischen Puffer aufzufüllen.Vor diesem Hintergrund üben Europas Banken derzeit den Schulterschluss und dringen gemeinsam auf Änderungen bei der geplanten Verschärfung der weltweiten Mindestanforderungen an das Eigenkapital im Rahmen der Finalisierung von Basel III. Berechnungen von Verbänden und Regulierern zufolge droht deutschen/europäischen Instituten eine Inflation der Risikoaktiva um durchschnittlich 25 bis 30 %, in Teilbereichen sogar mehr als 50 %. Wenn Basel III bei solchen Größenordnungen rauskomme, dann sei die exakte Höhe schon fast nebensächlich, denn “man kann nur einen Tod sterben”, übte Peters sich in Sarkasmus. Basel-Zeitplan streckenEr plädiert dafür, die Ende November stattfindenden Verhandlungen im Baseler Ausschuss notfalls zu verlängern, denn “im Zweifel ist es besser, den Zeitplan zu strecken, als eine schlechte Lösung übers Knie zu brechen”. Von den deutschen Vertretern im Baseler Ausschuss und dessen Verwaltungsrat, der am 8. Januar das letzte Wort hat, fühlt sich der BdB gut repräsentiert. BaFin-Chef Felix Hufeld hatte kürzlich deutlich gemacht, dass er den gegenwärtigen Verhandlungsstand ablehnt und sein Veto einlegen würde, womit eine Verabschiedung des Regelwerks unmöglich wäre.Peters bezifferte das vom Baseler Ausschuss gegebene Versprechen einer nichtsignifikanten Erhöhung der Risikoaktiva auf “2 bis 5 %, maximal 10 %”. Im deutschen Bankensektor herrscht über alle Säulen hinweg die Erwartung, dass nur ein Ergebnis knapp über null akzeptabel ist. Doch selbst wenn die Baseler Risikoinflation begrenzt werden kann, stehen erhebliche Einschnitte in der deutschen Bankenlandschaft bevor: Es werde in fünf Jahren “deutlich weniger Banken” geben, er herrsche großer Konsolidierungsdruck – wobei der deutsche Bankenmarkt eine Konsolidierung vertrage. Allerdings dürfe ein solcher Prozess nicht durch Regulierung ausgelöst werden, müsse diese sich doch darauf beschränken, auf die Sicherung der Finanzmarktstabilität ausgerichtet zu sein, sagt Peters. Die Aufsicht dürfe “nicht zu einem Instrument der Bankenstrukturpolitik werden”, übt der BdB-Präsident Kritik an den in der Branche als wohlfeil aufgenommen Ratschlägen, was die Institute strategisch zu tun hätten.Peters bemängelte ferner, dass unter dem Stichwort “Proportionalitätsprinzip” die Verhältnismäßigkeit in der Regulierung kleiner Banken nicht in erforderlichem Maße gegeben sei. Diesen drohen durch hohe administrative Lasten überfordert zu werden, was letztendlich die Überlebensfähigkeit jener Institute in Frage stelle. Damit drohe die deutsche Bankenlandschaft ihre Vielfalt zu verlieren, warnt der BdB-Präsident vor einem strukturellen Aderlass.Da den Banken wegen des Zinsumfelds der Hauptteil ihrer Einnahmen wegbröckelt, drehen sie zusehends an der Gebührenschraube. Peters erinnerte daran, dass Bankdienstleistungen nicht kostenlos seien und dass nun eine stärkere Bepreisung stattfinde. Dass Privatkunden Strafzinsen auf Einlagen zahlen müssen, wird sich nach Einschätzung des BdB nicht auf breiter Front durchsetzen. Das sei aufgrund des harten Wettbewerbs nicht zu erwarten, so Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer. Dass an einer Erhöhung der Gebühren für Bankleistungen im aktuellen Marktumfeld kaum ein Weg vorbei führe, bestätigt auch Nils Beier, Leiter der deutschen Bankenpraxis bei Accenture Strategy. Das Potenzial von Gebührenerhöhungen sei angesichts des vereinfachten Kontowechsels für preissensible Kunden aber beschränkt.