Bei der RBI rollt in Russland weiter der Rubel
Reuters Wien
Für die Raiffeisen Bank International (RBI) rollt in Russland nach wie vor der Rubel. In den ersten drei Quartalen erwirtschaftete das Wiener Geldhaus in dem Land, aus dem es wegen des Krieges in der Ukraine einen Rückzug prüft, etwa die Hälfte des gesamten Konzerngewinns, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Zwischenbericht hervorgeht. Der Nettogewinn habe sich insgesamt auf 2,8 Mrd. Euro von 1,1 Mrd. Euro mehr als verdoppelt. Das Russland-Geschäft allein erzielte in den ersten neun Monaten einen Überschuss von 1,4 Mrd. Euro nach 344 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. In Belarus hat sich der Gewinn der Bank vervierfacht auf 83 (i.V. 20) Mill. Euro.
Getrieben wurde das Ergebnis in Russland von der starken Aufwertung des russischen Rubel gegenüber dem Euro. Zudem verbuchte die RBI einen Anstieg der Zinserträge. Insgesamt trägt Russland einen höheren Anteil als in den Jahren zuvor, als das Land etwa ein Drittel zum Gewinn beisteuerte. Aufgrund der westlichen Sanktionen bleibt das Geld aber im Land, es fließen keine Dividenden nach Wien. Das Konzernergebnis ohne Beiträge von Russland und Belarus sowie bereinigt um den Gewinn aus dem Verkauf der bulgarischen Tochter betrage 822 Mill. Euro, so die Bank. An der Wiener Börse legten die wegen der Russland-Aktivitäten gebeutelten RBI-Aktien rund 4,5 % auf 15,19 Euro zu. Seit Jahresbeginn liegen die Papiere aber rund 44 % im Minus.
Die RBI, die zu den am stärksten in Russland engagierten Geldhäusern in Europa zählt, hatte nach Kriegsausbruch das Neugeschäft in Russland weitgehend eingestellt. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang im Kreditgeschäft seit Jahresbeginn. „In Russland hat die Raiffeisenbank ihr Kreditvolumen deutlich um ein Viertel reduziert“, sagte RBI-Chef Johann Strobl. Noch keine Entscheidung gibt es, wie es mit dem Russland-Geschäft weitergeht.