Berlin und München überholen Frankfurt

Gewerbliche Immobilien in der Mainmetropole im vierten Quartal sehr stark gefragt

Berlin und München überholen Frankfurt

tl Frankfurt – Ende September 2012 lag das Transaktionsvolumen am Frankfurter Gewerbeimmobilienmarkt noch bei knapp 1,5 Mrd. Euro. Nach einem rekordverdächtigen Schlussspurt wurden es für das Gesamtjahr dann doch noch 3,25 Mrd. Euro, stellte Christian Kadel, Leiter Büroinvestments bei Jones Lang LaSalle Frankfurt, bei der Präsentation der Jahreszahlen des Frankfurter Büromarktes fest. Steuer treibt Nachfrage”Hohe Nachfrage, gute Angebote mit wachsender Preiselastizität auf Seiten der Verkäufer und die bevorstehende Grunderwerbsteuererhöhung waren die Haupttreiber dieser Entwicklung”, sagte Kadel. Deutlich stärker sind die Umsätze allerdings in Berlin und München gewachsen, sodass sich diese beiden Städte beim Transaktionsvolumen vor die Mainmetropole schoben. Kadel verwies im Falle von Berlin auf den Run ausländischer Investoren, die unbedingt nach Berlin wollten. “In der deutschen Hauptstadt zeigt sich ein wirtschaftlicher Wandel. Insbesondere in der IT-Branche tut sich viel.” Mietverträge seien auf gleichem Preisniveau verlängert worden und nicht wie bisher üblich mit Abschlägen. München wiederum werde als sehr sicherer Markt wahrgenommen.Ob sich diese Reihenfolge der transaktionsstärksten Städte im laufenden Jahr wieder ändern werde, ließ Kadel offen. Für Frankfurt zeigte er sich aber optimistisch, dass das hohe Transaktionsvolumen gehalten werden kann. “Vor dem Hintergrund der Bankenkrise hatten wir in den vergangenen drei bis vier Jahren Probleme, Frankfurt bei Investoren zu platzieren. Aufgrund der starken Mietnachfrage nimmt diese Skepsis jetzt ab.”Auch Christian Lanfer, bei Jones Lang LaSalle Frankfurt Leiter Bürovermietung, ist für 2013 positiv gestimmt. Die Spitzenmiete sieht er 2013 bei 33,50 (i. V. 33,00) Euro pro Quadratmeter, die Durchschnittsmiete lag 2012 bei 17,89 (18,01) Euro. “Die Mieten können nur noch nach oben gehen”, zeigte sich Lanfer überzeugt. Er warnte aber vor Euphorie. “Erst wenn 10 000 neue Arbeitsplätze in Frankfurt geschaffen werden, werden die Mieten wieder deutlich steigen.” Die Rekord-Spitzenmiete von 48,57 Euro im Jahr 2001 sei aber sicher ein der Dotcom-Blase geschuldeter Ausreißer, der sich kaum wiederholen werde. Keine Bange bei ProjektenBange zeigte sich Lanfer auch nicht bei den beiden großen Projektentwicklungen Maintor und Taunusturm, die in den kommenden Jahren bzw. Ende 2013 fertiggestellt werden sollen. Er zeigte sich überzeugt, dass sie innerhalb weniger Jahre voll vermietet sein werden.Die Spitzenrendite bei Frankfurter Büroobjekten lag Ende 2012 unverändert bei 4,8 %, bei Geschäftshäusern sogar nur bei 4,25 %. Aufgrund des großen Anlagedrucks bei institutionellen Investoren rechnet Kadel mangels einer ausreichenden Zahl von erstklassigen Objekten in A-Lagen mit einem größeren Anteil von Top-Objekten in B-Lagen. In Frankfurt wären das z. B. das Ostend und Gateway Gardens am Flughafen. “Investoren trauen sich auch wieder, Objekte mit kürzeren Mietlaufzeiten, zum Beispiel von drei Jahren, zu kaufen und dann selbständig für die Nachvermietung zu sorgen”, hat Kadel beobachtet.