Geopolitische Turbulenzen

Berliner Sparkasse steht Gewinneinbruch bevor

Die Berliner Sparkasse steht vor einem besonderen Jahr: Das Ergebnis wird 2025 wohl deutlich sinken. Zugleich verabschieden sich die Berliner von der Landesbanken-Ära.

Berliner Sparkasse steht Gewinneinbruch bevor

Berliner Sparkasse steht Gewinneinbruch bevor

Operatives Ergebnis 2024 nur dank Sondereffekten über Vorjahr – Abschied von Landesbanken-Ära durch Namensänderung

ahe Berlin

Die Berliner Sparkasse erwartet in diesem Jahr einen Gewinnrückgang um mindestens 30 %. Dies kündigte Vorstandschef Johannes Evers am Dienstag bei der Bilanzvorlage an. „Die geopolitischen Turbulenzen werden auch an uns nicht vorübergehen“, sagte er. Evers rechnet mit mehr Druck von der Zinsseite. Zugleich verwies er aber auch auf hohe Investitionen der Bank in die Digitalisierung und die Modernisierung von Standorten. War das Vorsteuerergebnis im vergangenen Jahr noch um 3 % auf 367 Mill. Euro gestiegen, prognostizierte Evers für 2025 nur noch ein Ergebnisniveau von 200 bis 250 Mill. Euro.

Kreditkartenportfolio verkauft

Mit dem Geschäftsverlauf des abgelaufenen Jahres zeigte sich der Vorstandsvorsitzende zufrieden, auch wenn der höhere Vorsteuergewinn insbesondere mit dem Verkauf des ADAC-Kreditkartenportfolios zu erklären war. Die rund 1,3 Mill. Kreditkarten werden seit September von der Solaris Bank verwaltet. Ohne diesen Effekt lag das Betriebsergebnis der Berliner Sparkasse vor Risikovorsorge mit 596 Mill. Euro um 24 Mill. Euro und nach Vorsorge mit 455 Mill. Euro sogar um 33 Mill. Euro unter Vorjahr.

Die Abgabe des Kreditkartenportfolios führte zum einen dazu, dass die Sparkasse mit 200 (i.V. 150) Mill. Euro mehr Geld in den Fonds für allgemeine Bankrisiken zahlen konnte. Sie führt aber zum anderen auch dazu, dass in diesem Sommer die Landesbanken-Ära endgültig endet. Voraussichtlich im Juli wird die Landesbank Berlin AG nämlich in BSK 1818 AG umbenannt, zu der dann auch die Sparkasse gehört. 1818 ist das Gründungsjahr der Bank, die dann auch offiziell nicht mehr dem Landesbanken-, sondern dem Sparkassen-Lager zugerechnet werden kann. Nach der Bilanzsumme sind die Berliner nach der Hamburg Sparkasse dann die zweitgrößte deutsche Sparkasse.

In Berlin hat die Sparkasse bei den Hauptkonten einen Marktanteil von rund 30 %, bei Firmenkunden sind es sogar 35 %, wobei Evers die Reichweite nach eigenem Bekunden noch höher einschätzt. Die Zahl der Privatgirokonten legte 2024 noch einmal netto um rund 20.000 auf jetzt 1,46 Millionen zu. Auch Kundeneinlagen und Kreditbestand stiegen jeweils leicht auf nun 32,1 Mrd. beziehungsweise 28,9 Mrd. Euro. Das Kreditneugeschäft schloss mit 3,5 (3,7) Mrd. Euro etwas unter Vorjahr ab. Das lag nach den Angaben nicht zuletzt am geschärften Blick auf die Risikolage der Kreditnehmer.

Die Kundenbindung wollen die Berliner noch in diesem Jahr mit der Teilnahme am Payback-Programm verstärken. Eine Verringerung von Filialen soll es nach den Worten von Evers ebenso wenig geben wie einen Abbau von Geldautomaten, auch wenn ihr Betrieb unter anderem durch höhere Sicherheitsanforderungen deutlich teurer geworden sei.

Der Vorstandsvorsitzende der Berliner Sparkasse sowie der Landesbank Berlin, Johannes Evers (Foto: Berliner Sparkasse).

Trotz des schwierigeren Umfelds in diesem Jahr steht die Berliner Sparkasse nach den Worten von Evers „auf einem soliden Fundament“. Die jüngsten guten Ergebnisse hätten die Bank in die Lage versetzt, die Substanz weiter zu stärken und eine Reihe von Investitionen in die Zukunft der Sparkasse vorzunehmen. Allein 15 Mill. Euro steckte die Bank 2024 im Rahmen von Gemeinschaftsprojekten im Sparkassenlager in die Digitalisierung von Prozessen und die Weiterentwicklung der eigenen Banking-App.

Neuer Vorstand ab 2026

Unterstützung im Vorstand erhält die Sparkasse ab Januar 2026 durch den Volkswirt Alexander Stuwe. Der 47-Jährige ist aktuell Chief Risk Officer im Berlin Hyp-Vorstand und gleichzeitig Bereichsvorstand Risikomanagement bei der LBBW. Stuwe ist in der Sparkasse kein Unbekannter: Von 2020 bis 2022 hatte er als Vorstand der Berlin Hyp und der Landesbank Berlin Holding – die künftig BSK 1818 Holding heißt – schon einmal eine Doppelfunktion eingenommen.

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