Kryptoverwahrung

Bitgo erhält Lizenz von der BaFin

Mit Bitgo hat ein echtes Schwergewicht der internationalen Krypto-Branche eine deutsche Kryptoverwahrlizenz erhalten.

Bitgo erhält Lizenz von der BaFin

Das US-Fintech Bitgo hat von der BaFin eine Kryptoverwahrlizenz erhalten. Die deutsche Tochter Bitgo Europe GmbH ist bereits auf dem hiesigen Markt aktiv. Seit 2019 würden unter Aufsicht der BaFin, im Rahmen eines Übergangsregimes, Kryptowerte für ihre Kunden verwahrt, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Sitz des deutschen Teams ist die Bankenhauptstadt Frankfurt am Main. Man sei vor Ort stetig gewachsen und werde gemäß den BaFin-Vorgaben von zwei Geschäftsführern geleitet, heißt es. Sven Möhle verantwortet den Marktbereich, Dejan Maljevic die Marktfolge-Aktivitäten. Ein Großteil der Kunden-Keys werde lokal in Cold Storage in Deutschland verwahrt und durch mehrere Sicherheitsmaßnahmen geschützt, darunter proprietäre Technologien, die als De-facto-Industriestandard gelten. Bitgo übernehme daher auch die Haftung für die im Cold Storage gelagerten Assets und habe diese entsprechend versichert. Den Angaben zufolge setzen einige Neobroker – Trade Republic und Justtrade sind bekannt – auf Bitgo und vertrauen dem Unternehmen die digitalen Vermögenswerte ihrer Kunden an.

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Bitgo wurde vor zehn Jahren von Mike Belshe gegründet und bietet institutionellen Anlegern Liquiditäts-, Verwahrungs- und Sicherheitslösungen für digitale Vermögenswerte. Die Bitgo-Gruppe gilt als Pionier der sogenannten Multi-Signatur-Wallet, ein wichtiges Sicherheitsfeature. Eigenen Angaben zufolge wickelt die Bitgo-Gruppe über 20% aller weltweiten Bitcoin-Transaktionen ab und unterstützt über 700 Coins und Token.

Zoff mit Galaxy Digital

Zuletzt in diesem August wurde Risikokapital aufgenommen. Im Rahmen einer Series C gaben nicht genannte Investoren 100 Mill. Dollar zu einer bemerkenswerten Bewertung von 1,7 Mrd. Dollar. Zu den frühen Investoren von Bitgo gehören Goldman Sachs, Craft Ventures, DRW, Galaxy Digital Ventures, Redpoint Ventures und Valor Equity Partners – und in der Regel beteiligen sich diese an weiteren Runden, um sich nicht zu sehr verwässern zu lassen.

Allerdings ist fraglich, ob Galaxy Digital angesichts dieser Differenzen immer noch zum "cap table" von Bitgo gehört. Denn Mitte 2022 hatte Galaxy-Chef Mike Novogratz die zuvor verkündete Übernahme von Bitgo abgeblasen. Novogratz warf Bitgo Vertragsbruch vor, da man nicht wie vereinbart bis zum 31. Juli 2022 unabhängig geprüfte Geschäftszahlen für das Jahr 2021 vorgelegt habe. Bitgo-Boss Belshe widersprach den Vorwürfen vehement und verklagte seinerseits Galaxy Digital auf 100 Mill. Dollar Strafe wegen Vertragsbruchs. Galaxy hatte Bitgo mit 1,2 Mrd. Dollar bewertet. Angesichts der zuletzt erzielten Bewertung kann sich Belshe schon als Gewinner der Auseinandersetzung betrachten.

Zum Deutschland-Start von Bitgo sagt Belshe, dieses Land habe eine "immer wichtigere Rolle bei der Verwahrung und Regulierung digitaler Vermögenswerte gespielt". Man freue sich, in Zusammenarbeit mit der BaFin "die besten Krypto-Verwahrungsdienstleistungen für unsere Kunden in Deutschland und Europa anbieten zu können".

Ein langwieriger Prozess

Die Erteilung von Kryptoverwahrlizenzen ist in der Regel ein langwieriger Prozess, der sich über 12 bis 18 Monate zieht. Anbieter wie Coinbase und Bitpanda haben eine solche Erlaubnis schon länger, über das sogenannte Grandfathering können schon aktive Verwahrer wie Bitgo ihre Tätigkeit bis zur vollständigen Erlaubnis fortsetzen. Mit dem Inkrafttreten der Mica-Regulierung steht dann die Überführung nationaler Lizenzen in den EU-weiten Rahmen bevor.

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bg Frankurt

Bitgo gehört zu den großen Spielern am globalen Kryptomarkt. In Deutschland sind die Amerikaner schon eine Weile tätig und haben ihr Hauptquartier in Frankfurt. Nun haben sie die Kryptoverwahrlizenz der BaFin erhalten. Für die Sicherung der digitalen Vermögenswerte setzt Bitgo ausgeklügelte Mechanismen ein.

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