BIZ gegen dauerhafte Lockerung von Bankregeln

EZB: Eigenkapital-Entlastung bei 20 Mrd. Euro

BIZ gegen dauerhafte Lockerung von Bankregeln

Reuters Frankfurt/London – Die im Kampf gegen die Folgen der Coronakrise gelockerte Regulierung der Finanzbranche darf der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zufolge nicht von Dauer sein. Eine zu weit gehende Aufweichung der Vorgaben könne nach hinten losgehen, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Papier der BIZ, die als Denkschmiede der großen Notenbanken gilt. Viele Regeln seien nach der kostspieligen Finanzkrise vor einem Jahrzehnt eingeführt worden. Um deren hart erkämpfte Glaubwürdigkeit zu bewahren, sollten die gegenwärtigen Anpassungen “vorübergehender Natur sein und als solche gesehen werden”.Die Aufsichtsbehörden haben den Banken beispielsweise erlaubt, Kapitalreserven anzuzapfen. Auch wurde die Risikovorsorge für die Kreditvergabe abgeschwächt, um Unternehmen während der erwarteten schweren Wirtschaftskrise liquide zu halten. “Eine globale Rezession scheint unmittelbar bevorzustehen, mit dem Potenzial, das globale Wachstum nachhaltig zu schädigen”, erklärte der Financial Stability Board (FSB), der bei der BIZ in Basel angesiedelt ist und die Finanzregeln für die Gruppe der 20 wichtigsten Volkswirtschaften (G20) koordiniert.Die Pandemie hat die Märkte in Aufruhr versetzt und die meisten Mitarbeiter von Finanzunternehmen gezwungen, von zu Hause zu arbeiten. Dadurch könnten potenzielle Schwachstellen entstehen, warnte der FSB. “Die Arbeit an entfernten und geteilten Standorten und die begrenzte Verfügbarkeit von Personal können die Durchführung komplexer Marktoperationen und zentralisierter Funktionen erschweren”, hieß es dazu.Wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte, haben jüngst gelockerte Kapitalvorgaben für milliardenschwere Erleichterungen gesorgt. Allein die Senkung oder Aussetzung des Krisenpuffers zur Abfederung von konjunkturellen Abschwüngen bringe den Instituten zusammengenommen Entlastungen von mehr als 20 Mrd. Euro, heißt es.Wegen der Coronakrise ist die EZB den Banken bei diesem sogenannten antizyklischen Kapitalpuffer entgegengekommen. In Deutschland hatte die Finanzaufsicht diesen Aufschlag zum 1. April auf 0,0 % gesenkt. Eigentlich war eine Aufstockung auf 0,25 % vorgesehen. Der Puffer soll nun bis mindestens Ende des Jahres bei null bleiben. Für die deutschen Banken dürften die Entlastungen durch diesen Schritt bei rund 5,3 Mrd. Euro liegen.