Kryptowährungen

Blackrock verleiht Ether mit ETF-Antrag Schub

Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock will in den USA einen ETF auf Ether registrieren. Die Nachricht hellt die Stimmung am Digital-Assets-Markt bedeutend auf. Zugleich kommt der Lender Celsius, dessen Kollaps den Krypto-Winter 2022 mit angestoßen hatte, beim Gang aus der Insolvenz voran.

Blackrock verleiht Ether mit ETF-Antrag Schub

Blackrock schiebt Ether an

Assetmanager bereitet US-Listing von Krypto-ETF vor – Investorenstimmung hellt sich auf

Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock will in den USA einen ETF auf Ether registrieren. Die Nachricht hellt die Stimmung am Digital-Assets-Markt bedeutend auf. Zugleich kommt die Lending-Plattform Celsius, dessen Kollaps den Krypto-Winter 2022 mit angestoßen hatte, beim Gang aus der Insolvenz voran.

xaw New York

Blackrock entpuppt sich zunehmend als Stimmungskanone am Kryptomarkt. So hat der weltgrößte Vermögensverwalter im US-Bundesstaat Delaware einen Antrag auf Registrierung eines neuen iShares-Trust eingereicht, mit dem er den Weg für einen Spot-basierten ETF auf die Cyberdevise Ether ebnen könnte. Flankierend sind bei der US-Börsenaufsicht SEC die nötigen Dokumente für ein Listing an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq eingegangen.

Ether kehrte auf die Nachricht hin erstmals seit Juli über die Marke von 2.000 Dollar zurück und lag am Freitag zeitweise mit mehr als 9% im Plus. Krypto-Enthusiasten versprechen sich von einer Zulassung Spot-basierter Digital-Assets-ETFs in den USA großvolumige Mittelzuflüsse von institutionellen Investoren.

Abbau von Barrieren

Diese können aus regulatorischen Gründen häufig keine digitalen Wallets eröffnen und Cyberdevisen direkt handeln. Durch Indexfonds lässt sich diese Barriere überwinden. Das Ether-Vehikel von Blackrock würde eine Tochter der Plattform Coinbase als Verwahrerin nutzen und sich auf eine Dollar-Referenzrate der Chicago Mercantile Exchange (CME) beziehen.

Bisher sind in den USA aber nur Futures-basierte ETFs auf Digitalwährungen handelbar. Die Einführung der ersten dieser Vehikel im Oktober 2021 sorgte bei Anlegern zwar für Euphorie, doch die Aufbruchstimmung ist seither verpufft. Denn Preisdifferenzen zwischen dem Termin- und dem Spotmarkt machen den Handel mit Futures-ETFs ineffizient und für institutionelle Investoren in der Breite unattraktiv. Hinzu kommen hohe Kosten, die durch das monatliche Rollen in den jeweils nachfolgenden Kontrakt entstehen.

Echo am Terminmarkt

Die Aussicht auf den Start eines direkt in Ether investierenden Indexfonds führt nun aber zu einem steigenden institutionellen Interesse, das sich paradoxerweise auch am Terminmarkt positiv bemerkbar macht. So ist der Gegenwert der offenen Kontrakte auf die Cyberdevise an der CME im November auf 435,56 Mill. Dollar gestiegen, gegenüber Jahresbeginn bedeutet dies einen Anstieg um mehr als 9%.

Im August war der Gegenwert des Open Interest noch auf 318,78 Mill. Dollar gefallen. Doch Ende des Sommermonats sorgte ein Urteil eines US-Berufungsgerichts für positivere Stimmung im Kryptomarkt. Dieses hob einen ablehnenden Bescheid der SEC an die Investmentfirma Grayscale auf, die ihren Bitcoin Trust in einen Spot-ETF umwandeln will. 

Marktteilnehmer hoffen seither, dass die Aufsicht nun Bitcoin-ETF-Registrierungen großer Vermögensverwalter – neben Invesco und Fidelity eben auch Blackrock – freigeben muss. Die Analysten von Bloomberg Intelligence verweisen darauf, dass sich gerade ein Fenster für die Zulassung der zwölf Anträge geöffnet hat, die der Behörde vorliegen. Sie bewerten die Chancen für eine Freigabe aller Vehikel bis zum 10. Januar mit 90%.

Empfindlicher Markt

Andere Beobachter wie James Butterfill, Research-Chef des Vermögensverwalters Coinshares, warnen indes davor, zu sicher von einer Zulassung auszugehen. Der Markt sei sehr empfindlich für die ETF-Thematik. Bei Enttäuschungen könnte es also zu starken Preisschwankungen kommen.

Zudem kämpft das Segment noch an anderer Stelle mit regulatorischen Gegenwind. So laufen in den USA Klagen der Aufsichtsbehörden gegen die Handelsplattformen Binance und Coinbase, denen die SEC den illegalen Betrieb von Börsen vorwirft. Auch lenkt der jüngste Prozess gegen Sam Bankman-Fried, Gründer des kollabierten Digital-Assets-Riesen FTX, die Aufmerksamkeit institutioneller Investoren auf die dunklen Seiten des Kryptomarkts. Die Geschworenen sprachen Bankman-Fried unter anderem des Betrugs und der Verschwörung schuldig.

Der FTX-Kollaps bildete einen Höhepunkt der Insolvenzwelle, die Investoren ab Mai 2022 in Atem hielt. Eine der ersten prominenten Firmen, die zusammenbrachen, war die Plattform Celsius, die Investoren mit hohen Renditeversprechen zum Verleih von Cyberdevisen lockte. Nun treibt der Lender seinen Gang aus der Insolvenz voran: Ein New Yorker Richter gab am Donnerstag einen Plan für die Auszahlung von Gläubigern frei. Ein Nachfolgeunternehmen soll sich verstärkt auf andere Geschäftsbereiche, etwa das Schürfen neuer Bitcoin-Einheiten, fokussieren. Analysten sehen in der Entwicklung ein weiteres positives Signal für das Digital-Assets-Segment.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.