Blockchain-Firmen bitten Aufseher um Hilfe

Der Unmut über Initial Coin Offerings wächst

Blockchain-Firmen bitten Aufseher um Hilfe

fir Frankfurt – In der Blockchain-Branche wächst der Unmut über sogenannte Initial Coin Offerings (ICO). David Rutter, CEO des Blockchain-Konsortiums R3, und Ripple-Chef Brad Garlinghouse fürchten um den Ruf der Branche, sollten Aufseher keine härtere Gangart gegen ICO einschlagen.In Anlehnung an den Begriff Initial Public Offering (IPO) handelt es sich bei ICO um Kapitalbeschaffung über die Ausgabe sogenannter Blockchain Token, digitaler Einheiten, die dem Nutzer einer Blockchain gewisse Rechte übertragen. Das können reine Mitspracherechte sein, oft handelt es sich aber beispielsweise um Beteiligungsrechte an Gewinnen, Geld oder Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Anleger hoffen, von ihren Investments in eine Kryptowährung von einem etwaigen Kursanstieg zu profitieren. Theoretisch zumindest. Sorge um InvestorenRutter vermisst bei derlei Geschäften nämlich den Investorenschutz. “Oft werden diese ICO von einem Kerl und einem Hund in einer Garage ausgeführt, und als Nächstes erfährt man davon, dass sie zweistellige Millionenbeträge eingetrieben haben”, sagte er laut “Financial News”. “Das ist Wilder Westen und könnte unserer Blockchain-Industrie schaden.” Auch der CEO des Blockchain-Anbieters Ripple, Brad Garlinghouse, meldete sich dem Bericht zufolge zu Wort. Demnach spricht er ICO zwar nicht generell die Legitimität bzw. Seriosität ab, pocht aber darauf, dass sie besser reguliert werden. Nutzen steht in FrageEs ist nicht das erste Mal, dass Garlinghouse vor den Gefahren dieser neuen Form des Crowdfunding warnt. So hatte er erst vor kurzem angesichts von 1,3 Mrd. Dollar, die Firmen im ersten Halbjahr per ICO einsammelten, die Werthaltigkeit zum Teil in Frage gestellt: “Einige der angebotenen Token scheinen keinen Nutzen zu haben. Stattdessen beruhen sie auf wenig mehr als einem White Paper, auch wenn sie wie – nicht sehr attraktive – Aktienemissionen aussehen.”Die US-Regulierer lassen allerdings erste Ansätze erkennen, dass sie das Thema ernst nehmen. So hat die US-Wertpapieraufsicht SEC kürzlich klargestellt, dass die bislang weitgehend unreglementierten ICO den gleichen Vorschriften unterliegen wie Wertpapieremissionen im Zuge von IPO (vgl. BZ. vom 27. Juli). Die SEC hatte einen Fall aus dem Sommer 2016 untersucht, als Hacker Einheiten der Kryptowährung Ethereum aus dem Crowdfunding-Projekt DAO ergatterten. Der Wert der Beute wird auf 55 Mill. Dollar beziffert. “Ich erwarte, dass die Ansage der SEC zu einer deutlichen Verringerung des ICO-Tempos führen wird”, sagt Garlinghouse.