Blockchain-Spezialist 1Inch erhält frisches Kapital
bg Frankfurt – Der in Stuttgart gegründete Decentralized-Finance(DeFi)-Spezialist 1Inch Network hat eine der größten Finanzierungen des Sektors erhalten. DeFi verbindet klassische Finanzkonzepte- und produkte mit der Blockchain-Technologie. In seinem Blog meldete das Start-up den Zufluss von 175 Mill. Dollar im Rahmen einer Series-B-Runde. Lead-Investor war die Amber Group, ein Krypto-Händler und Dienstleister, der von ehemaligen Managern von Morgan Stanley und Goldman Sachs gegründet wurde. Insgesamt beteiligten sich rund 50 Adressen an der zunächst nur auf 70 Mill. Dollar zielenden Runde, darunter mit Alameda Research, Van Eck, Jane Street und Celsius bekannte Namen aus dem Quant Trading und der Krypto-Szene. 1Inch ist ein sogenannter „Automated Market Maker“ (AMM), der Nutzern bei Token-Swaps Liquidität und damit einen geringen Spread besorgt.
Mit den frischen Mitteln will 1Inch weitere Software-Protokolle programmieren für zusätzliche Funktionalitäten sowie die Verwendbarkeit des 1Inch-Token erhöhen. Die Stakeholder des Token sind im 1Inch DAO versammelt, eine rein digitale Investorencommunity (DAO – dezentralisierte autonome Organisation), die über Governance und Token-Parameter entscheidet. Derzeit sind 12800 „voting adresses“ registriert, die für ihre Aktivitäten bislang Token im Wert von 20,5 Mill. Dollar erhalten haben, indem sie sich unter anderem am Staking beteiligen. Das braucht man für den Eintrag von Transaktionen auf der Blockchain. 1Inch erwartet, dass sich mit den neuen Investoren die Dezentralisierung des DAO beschleunigen wird.
Mitgründer Sergej Kunz erklärte im Blog, dass man künftig auch stärker der traditionellen Finanzindustrie einen Zugang zu DeFi verschaffen will. Man habe schon Kontakt zu einigen „key players“ aufgebaut, solche Partnerschaften würden sich in den kommenden Jahren nur beschleunigen. 1Inch kann Banken Zugang zu den fragmentierten Liquiditätspools in DeFi verschaffen, die über 1InchPro regulatorisch konform angebunden werden sollen. In Europa steht das Mica-Regelwerk für digitale Assets vor der Verabschiedung, in den USA sortieren sich die Aufseher noch. Allerdings ist mit der geplanten Besteuerung des Kryptohandels dort Bewegung in die Regulierung gekommen.