Auslandsgeschäfte

BNP Paribas kürzt Präsenz in Russland bereits seit Jahren

Frankreichs größte Bank BNP Paribas hat zwar ihre Exposures in Russland in den vergangenen Jahren Stück für Stück reduziert, dennoch sorgt die Ankündigung der Bank, ihre Dienstleistungen in Russland zu unterbrechen, für Schlagzeilen.

BNP Paribas kürzt Präsenz in Russland bereits seit Jahren

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Sie ist zwar bei weitem nicht die am stärksten in Russland exponierte Bank. Dennoch sorgt BNP Paribas mit der Ankündigung, ihre Dienstleistungen in Russland zu unterbrechen, für Schlagzeilen. Die größte Bank Frankreichs hat mitgeteilt, ihre russische Tochter BNP Paribas ZAO sei ab Ende März nicht mehr in der Lage, Transaktionen von Kunden durchzuführen. Man respektiere alle internationalen Sanktionen strengstens, so das Finanzinstitut. In einem ersten Schritt werde man alle neuen Finanzierungen in Russland aussetzen, in einem zweiten alle neuen Projekte.

BNP hat nicht erst seit der Invasion der Ukraine die Präsenz in Russland reduziert. So hat die Bank das Privatkundengeschäft dort 2012 eingestellt, 2020 dann auch das Geschäft mit Konsumkrediten. Man sei bereits die am wenigsten aktive Bank unter den in Russland tätigen ausländischen Finanzinstituten, betont BNP. Die Tochter BNP Paribas ZAO gehört zur Corporate-&-Institutional-Banking-Sparte. Von der Aussetzung der Dienstleistungen sind auch die beiden anderen Aktivitäten von BNP in Russland betroffen: Autoleasing (Arval) und Versicherungen (Cardif).

Wenig Exposure

2021 bescherten die russischen Aktivitäten BNP Einnahmen in Höhe von 56 Mill. Euro und ein Vorsteuerergebnis von 28 Mill. Euro. Die Ukraine macht 0,09% des gesamten Engagements von BNP aus und Russland 0,07%. Ende 2021 beschäftigte die Bank 491 Mitarbeiter in Russland. Die beiden französischen Wettbewerber Crédit Agricole und vor allem Société Générale sind stärker in Russland vertreten. Société Générale ist mit ihrer 12000 Mitarbeiter starken Tochter Rosbank sehr aktiv im Privatkundengeschäft. Bisher hat sie lediglich erklärt, in der Lage zu sein, eine mögliche Verstaatlichung von Rosbank verkraften zu können.

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