BNP Paribas steht trotz soliden Jahresstarts unter Druck
BNP Paribas steht trotz soliden Jahresstarts unter Druck
Frankreichs größte Bank profitiert von Volatilität der Märkte – Ertragswachstum im Privatkundengeschäft fällt jedoch schwach aus
wü Paris
Von Gesche Wüpper, Paris
Trotz neuer Rekorde im Investment Banking ist BNP Paribas von Investoren abgestraft worden. Sie reagierten enttäuscht, dass die gemischten Ergebnisse der größten französischen Bank im Großen und Ganzen „nur" den Erwartungen entsprechen und nicht besser ausgefallen sind.
Während die Großkunden- und Investment-Banking-Sparte CIB von der durch die Politik von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Volatilität der Märkte profitierte, enttäuschte das Privatkundengeschäft in Frankreich, das BNP gerade restrukturiert. Zudem fielen höhere Kosten an, und unter dem Strich verdiente BNP weniger als im Vorjahreszeitraum, in dem das Ergebnis auch von Sonderfaktoren profitiert hatte.
Prognosen bestätigt
Obwohl die ökonomischen Aussichten unsicher sind, bestätigte BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé die Ziele für das Gesamtjahr. Europa investiere wieder, erklärte er. Der März habe einen Wendepunkt gebracht. Dabei verwies Bonnafé auf die Investitionspläne der künftigen deutschen Bundesregierung, die Aufrüstung in der Europäischen Union und die Pläne für eine Spar- und Investitionsunion in Europa.
Die Ergebnisse der Sparten von BNP im Auftaktquartal entsprächen dem für 2024 bis 2026 geplanten Wachstumspfad, erklärte er. Dieser sieht vor allem eine Rentabilität des materiellen, also um einige buchhalterische Auswirkungen bereinigten Eigenkapitals von 11,5% in diesem und von 12% im nächsten Jahr vor. Die Einnahmen wiederum sollen 2024 bis 2026 jährlich um mehr als 5%, der Nettogewinn um 7% und das Ergebnis je Aktie um 8% steigen. Die Bestätigung der Prognose und des Wachstumspfads 2026 seien angesichts des unsicheren Umfeldes positiv, urteilen Analysten von BofA Securities.
Rückschlag bei Akquisition
Die buchhalterische Behandlung der Akquisition von Axa Investment Managers (Axa IM) durch die Europäische Zentralbank (EZB) habe keine Auswirkungen auf die finanzielle Entwicklung, erklärte BNP-Finanzchef Lars Machenil. Die Hoffnungen von BNP, bei der von der Versicherungssparte Cardif durchgeführten Übernahme vom sogenannten Dänischen Kompromiss profitieren zu können, haben sich nicht erfüllt.
Durch die Regelung hätte der Einsatz von Kapital minimiert werden können. BNP geht nun davon aus, dass sich die Transaktion mit ungefähr 35 Basispunkten auf die Kernkapitalquote CET1 auswirkt. Vorher war die Bank von 25 Basispunkten ausgegangen. Die Rendite des in die Transaktion investierten Kapitals soll nun im dritten Jahr mehr als 14% statt der bisher erwarteten 18% betragen, im vierten Jahr dann mehr als 20%.
Analysten konzentrieren sich auf negative Aspekte
An der Börse von Paris gab die BNP-Aktie Donnerstag im Laufe des Tages nach. Seit Jahresbeginn hat sie jedoch bereits fast 22% zugelegt. Dass sie nun unter Druck geriet, erklären Analysten damit, dass sich Investoren zunächst vor allem auf die negativen Aspekte wie entgangenen Gewinne, Kosten und den Rückgang der Nettozinsmargen in Frankreich fokussierten und weniger auf die guten Ergebnisse im Aktienhandel und die bestätigten Prognosen.

Die Erträge dieses Bereichs legten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 42% auf knapp 1,19 Mrd. Euro zu, während die des Ficc-Geschäfts, des Handels mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen, um 4,4% auf 1,68 Mrd. Euro stiegen. Vor allem dank der Global-Markets-Aktivitäten verbuchte die gesamte CIB-Sparte Rekordergebnisse. So verbesserte sie ihre Einnahmen um 12,5% auf 5,3 Mrd. Euro und das Vorsteuerergebnis um 10,4% auf 2,27 Mrd. Euro. Die Entwicklungen der Sparte entsprechen denen der Wall-Street-Banken, die wie der gesamte Bankensektor von der starken Volatilität der Märkte profitierten.
Leasing-Aktivitäten leiden
Im Gegensatz zur CIB-Sparte fällt das Wachstum im Privatkundengeschäft mit einem Anstieg der Erträge um 1,2% auf 6,53 Mrd. Euro wesentlich moderater aus. Ihr Vorsteuerergebnis stieg um 3% auf 1,48 Mrd. Euro. Belastet wurde die Sparte, zu der auch Finanzdienstleistungen gehören, von den rückläufigen Spezialaktivitäten wie dem Leasinggeschäft Arvals, das unter der Normalisierung der Preise für Gebrauchtwagen leidet. Im Privatkundengeschäft verbesserte BNP die Einnahmen jedoch um 4,2% auf 4,19 Mrd. Euro, in Frankreich aber nur um 2,6% auf 1,66 Mrd. Euro. Im Heimatmarkt will BNP die Zahl der Filialen reduzieren und die Online-Bank weiter ausbauen.