BNP Paribas will Riese im Wealth Management werden
jsc Frankfurt
Annähernd vier Jahre nach dem Start der Wealth-Management-Sparte in Deutschland zielt BNP Paribas auf eine Position nahe der großen Wettbewerber: Im Jahr 2025 wolle das französische Institut nach eigener Zählweise zu den größten fünf im deutschen Markt gehören und somit an Deutsche Bank, Commerzbank, Bethmann Bank und die HypoVereinsbank heranrücken, wie Michael Arends, CEO der deutschen Wealth-Management-Sparte, und Marcel Becker, Head of Private Banking in Deutschland, am Dienstag in Frankfurt erklärten. Die Schweizer UBS zählt das Haus dabei nicht mit.
Derzeit bringt das Segment im Deutschlandgeschäft von BNP Paribas gut 15 Mrd. Euro auf die Waage. Aktuell zählt die Wealth-Management-Sparte 190 Beschäftigte, im Jahresverlauf soll die Zahl auf mehr als 200 wachsen. Fusionen oder Übernahmen strebe die Bank nicht an, sagte Arends.
Der Abstand zu den großen Spielern im Markt dürfte noch weit sein: Die Bethmann Bank etwa, die zur niederländischen ABN Amro gehört, brachte Ende 2021 noch annähernd 46 Mrd. Euro auf die Waage. Der Vergleich mit anderen Großbanken ist schwierig, weil die Abgrenzung nicht klar ist. Die Definition des verwalteten Vermögen sei uneinheitlich, räumt auch Arends ein, der früher selbst als Vorstand für die Bethmann Bank tätig war. BNP Paribas zähle nur unmittelbar betreute Vermögen von Privatkunden zum Wealth Management. Insgesamt ist der Markt heterogen. Auslandsbanken wie BNP Paribas mischen ebenso mit wie die hiesigen Großbanken, Privatbanken, Kreditgenossenschaften und Sparkassen, unabhängige Vermögensverwalter und Fintechs.
Zusammenfassende Branchendaten sind rar. Die Beratungsgesellschaft ZEB hatte das Volumen von zehn Privatbanken gemäß jüngsten Zahlen auf insgesamt 308 Mrd. Euro im Jahr 2019 beziffert. In den nächsten Tagen will die Gesellschaft eine neue Studie publizieren.
Lockzins der Consorsbank
Das jüngste Lockzins-Angebot der Consorsbank von 2,1% komme mittelbar auch dem Wealth Management von BNP Paribas zugute, wie Becker sagte. Denn täglich registriere die Direktbank-Marke „tausende“ neue Kontoeröffnungen, worunter potenziell auch Kunden für das Wealth Management seien. „Wir fischen im Teich der Consorsbank-Kunden“, sagte Becker. Mit dem Angebot erregt die Bank derzeit Aufsehen. Der Zinssatz gilt nach Angaben der Consorsbank für sechs Monate und wird auf zwölf Monate verlängert, wenn Kunden zeitnah einen Sparplan anlegen oder Wertpapiere, Fonds oder ETFs in Höhe von mindestens 1000 Euro kaufen. Unter Beckers Regie wirbt das Private Banking gezielt Direktbankkunden ab einem Vermögen von 250 000 Euro an. „Von unten nach oben“, nennt Becker das Prinzip.
Arends wiederum zielt mit Wealth-Management-Angeboten auf das Segment von rund 2000 Unternehmerfamilien in Deutschland, die oft eine komplexe und individuell zugeschnittene Betreuung suchten. Dabei binde die Bank andere Finanzierungs-, Beratungs- und Vermögensverwaltungsangebote aus dem Konzern ein. Weil die Kundschaft auf eine Präsenz vor Ort Wert lege, unterhalte die Sparte acht Standorte in Deutschland.
Wertberichtigt Seite 2