Bankenaufsicht

BNP Paribas winkt Lockerung der Kapitalvorgabe

Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht plant Bloomberg zufolge eine Lockerung der Kapitalzusatzpuffer für globale Systemrelevanz. Profitieren davon würde BNP Paribas, nicht aber die Deutsche Bank.

BNP Paribas winkt Lockerung der Kapitalvorgabe

Von Bernd Neubacher, Frankfurt

Manche aufsichtlichen Neuerungen werden jahrelang zerredet, andere scheinen dagegen wie Kai aus der Kiste zu springen. Am Montag überraschte Bloomberg den Markt: Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht habe sich darauf geeinigt, dass grenzüberschreitende Engagements von Banken innerhalb Eurolands bei der Berechnung von Kapitalpuffern für globale Systemrelevanz wie inländische Exposure zu behandeln seien, meldete die Nachrichtenagentur. Die Neuerungen könnten schon am heutigen Dienstag angekündigt werden, hieß es unter Berufung auf ein entsprechendes Dokument. Der Baseler Ausschuss und die Deutsche Bank äußern sich dazu auf Anfrage nicht.

In Euroland würde diese Reform laut Bloomberg BNP Paribas zugutekommen, deren Zuschlag aufs Eigenkapital um 50 Basispunkte auf 1,5% sänke, berichtet Bloomberg mit Verweis auf vertrauliche Berechnungen der EZB, die schon seit längerem für grenzüberschreitende Bankenfusionen in Euroland beinahe wirbt und daher gegen eine solche Reform wohl nichts einzuwenden hätte. BNP-Aktien schlossen am Montag 1,4% fester. Günstig wirke sich die Neuberechnung zudem zwar auch auf Unicredit sowie ING aus, heißt es. Die Zusatzanforderung an die beiden Banken kann allerdings nicht mehr sinken, da sie mit einem Prozentpunkt schon auf der niedrigsten Stufe liegt. Die Deutsche Bank wiederum bliebe den Angaben zufolge in der momentanen Kategorie, die 1,5 Extrapunkte bedeutet. Ist Deutschlands größtes Kreditinstitut europaweit nicht mehr vernetzt genug, um von einer Lockerung der Konditionen für Engagements innerhalb Eurolands zu profitieren? Fest steht, dass sich seit 2016, als das Haus nach einem Bericht des IWF noch als gefährlichste Bank der Welt galt und zwei Sonderpunkte Eigenkapital fällig waren, bei der Deutschen Bank doch einiges getan hat – unter anderem die zu Jahresbeginn abgeschlossene Veräußerung des Prime Brokerage an: BNP Paribas.

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