Die Oldenburgische Landesbank (OLB) geht einen möglichen Börsengang in diesem Jahr mit einem Rekordgewinn an. Das Institut avisierte am Mittwoch knapp einen Monat vor der geplanten Jahrespressekonferenz am 21. Februar mit Verweis auf vorläufige IFRS-Zahlen ein 2024 um knapp 9% auf 365 Mill. Euro gestiegenes Vorsteuerergebnis. Der Nachsteuergewinn wird demnach einschließlich eines Einmalbeitrags von netto 15 Mill. Euro im Zusammenhang mit der Integration der Ende April 2024 übernommenen Degussa Bank bei 270 (i.V. 230) Mill. Euro erwartet.

Zu etwaigen Börsenplänen in diesem Jahr äußerte sich die OLB, deren Haupteigentümer die Private-Equity-Gesellschaft Apollo Global Management, der Pensionsfonds Teacher Retirement System of Texas und die Investmentfirma Grovepoint sind, nicht. Die künftig direkt durch die EZB beaufsichtigte Bank sieht sich bereits seit längerem gerüstet für ein IPO, offenbar aber passten die Marktbedingungen bislang nicht. Doch in Anbetracht der positiven Entwicklung von Bankaktien auch in Europa sowie nach dem raschen Abschluss der Degussa-Bank-Integration erscheint ein OLB-Börsengang in diesem Jahr wahrscheinlicher, möglicherweise schon im Frühjahr.

Es sei zu erwarten, dass die Rentabilitäts- und Effizienzkennzahlen im Branchenvergleich erneut auf Spitzenniveau liegen, teilte die OLB mit Blick auf den Jahresabschluss 2024 mit. Die Eigenkapitalrendite nach Steuern landete laut vorläufigen Angaben bei 17,2 (i.V. 15,8)%, das Aufwand-Ertrags-Verhältnis bei 46,2 (40,8)%. Ohne Berücksichtigung aller mit dem Erwerb der Degussa Bank verbundenen Kosten und positiver Einmaleffekte liege die vorläufige normalisierte Eigenkapitalrendite bei 16,3%. Für die normalisierte Cost-Income-Ratio ohne regulatorische Aufwendungen und einmalige Aufwendungen im Zuge der Degussa-Bank-Übernahme von 26,2 Mill. Euro gibt die OLB einen Wert von 42,6% an.

Strategische Ziele sind mittelfristig eine Eigenkapitalrendite von mindestens 15% sowie eine Cost-Income-Ratio von bis zu 40%. In einer aktuellen Präsentation spricht die OLB nach vollständig umgesetzten Kostensenkungen bei den Degussa-Aktivitäten von einer sauberen Kostenbasis im vierten Quartal, die Richtgröße sei für künftige Quartale. Die normalisierte Kostenbasis beziffert die Bank mit 65 bis 75 Mill. Euro.

Die zügige Integration der Degussa Bank einschließlich Realisierung von Kostensynergien bezeichnete die OLB am Mittwoch neben einer guten Geschäftsentwicklung als wesentliche Gründe für die Gewinnsteigerung im vergangenen Jahr. Die Bank steigerte ihre operativen Erträge 2024 den vorläufigen Zahlen zufolge unter Einbeziehung der Degussa Bank für acht Monate auf 742 (645) Mill. Euro. Als Haupttreiber gibt die OLB den auf rund 599 (509) Mill. Euro erhöhten Zinsüberschuss an. Die für 2024 erwartete Risikovorsorge bezifferte die Bank mit rund 71 (41) Mill. Euro, die Quote ausfallgefährdeter Kredite mit 1,9 (1,5)%.