Börsenverband mahnt regulatorische Kohärenz an

Beeinträchtigung des Wettbewerbs, hohe Kosten und rechtliche Unsicherheit beklagt

Börsenverband mahnt regulatorische Kohärenz an

ck Frankfurt – Der Weltbörsenverband WFE fordert eine stärkere Kohärenz der internationalen Regulierung. Trotz Bemühungen, die regulatorischen Reformen im Finanzsektors nach der Finanzkrise auf G 20-Ebene zu koordinieren, und trotz der umfangreichen Arbeit von internationalen Standardsetzern wie der Internationalen Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden (IOSCO), bereiteten voneinander abweichende Ansätze zur Umsetzung der Regulierung und die Folgen für grenzüberschreitende Aktivitäten vor allem für Unternehmen aus den Schwellenländern, Börsen und zentrale Kontrahenten Sorgen.Die Organisation, die nach eigenen Angaben mehr als 200 Marktinfrastrukturanbieter vertritt und gestern ein Positionspapier mit dem Titel “Financial Markets and International Regulatory Dissonance” vorstellte, verwies unter anderem auf unverhältnismäßige hohe Kosten. Regulatorische Eintrittsbarrieren aufgrund hoher Kosten beeinträchtigten den Wettbewerb und könnten möglicherweise auch die Möglichkeiten von kleinen und mittelgroßen Unternehmen sowie von Institutionen aus den Schwellenländern, an den globalen Kapitalmärkten teilzunehmen, einschränken. Daher fordert WFE Entbürokratisierung, Standardisierung, Zentralisierung und Klärung der Prozesse für Äquivalenzfestlegungen, um dadurch rechtliche und prozedurale Unsicherheit zu reduzieren.Unsicherheit und Inkonsistenz beim Umsetzungszeitrahmen, so WFE weiter, belaste Marktinfrastrukturanbieter. Zeitrahmen sollten ihrer Auffassung nach daher eindeutig sein, damit Marktbetreiber und Teilnehmer Sicherheit bezüglich der einzuhaltenden Standards haben. Neue Regulierungen sorgten oft für rechtliche Unsicherheit, insbesondere für Firmen von außerhalb der jeweiligen Jurisdiktion. Lokale und regionale Behörden werden daher von der Organisation aufgefordert, so eng wie möglich globalen Regeln zu folgen. Koordination gefordertEin Dorn im Auge sind den Marktinfrastrukturanbietern ferner sich widersprechende Ziele und regulatorische Anforderungen in unterschiedlichen Jurisdiktionen. Das führe zu regulatorischer Arbitrage und anderen negativen Ergebnissen. Die regulatorisch Verantwortlichen der Einzelstaaten werden aufgefordert, ihre Politik zu koordinieren und solche Konflikte anzugehen, bevor sie problematisch werden.Schließlich verweist WFE auf Ineffizienzen. Internationale regulatorische Dissonanz fragmentiere Handels- und Clearingaktivitäten, was den Nutzen globaler Märkte reduziere. Mit Ausnahme der wenigen Fälle, in denen entsprechende lokale Anforderungen bestünden, sollten Regulatoren Fragmentierung vermeiden und aktiv zusammenarbeiten, um sie zu reduzieren.”Kohärente Politik fördert gesunde globale Märkte, und gesunde Märkte fördern ökonomische Effizienz, Wachstum und nachhaltige Entwicklung”, sagte Nandini Sukumar, WFE-Chief-Executive-Officer. Internationale regulatorische Dissonanz unterminiere Investitionen, Beschäftigung und den Lebensstandard, insbesondere in den Schwellenländern.