Boutiquenfonds sind besser als Produkte großer Anbieter

Londoner Cass Business School legt Studie vor

Boutiquenfonds sind besser als Produkte großer Anbieter

sto Frankfurt – Anleger haben häufig bessere Renditeaussichten, wenn sie sich für Fonds kleinerer europäischer Fondsanbieter entscheiden, auch Fondsboutiquen genannt, als wenn sie die Produkte großer Gesellschaften in Europa nehmen. Dies zumindest legt eine aktuelle Studie nahe, die von Professor Andrew Clare von der Cass Business School in London erstellt worden ist. Demnach erzielen die Investmentfonds der kleineren, spezialisierten Vermögensverwalter im Vergleich zu den Fonds großer Anbieter eine höhere Rendite. Sie liegt zwischen 0,56 % und 0,23 % pro Jahr nach Abzug der Gebühren (oder zwischen 0,82 % und 0,52 % vor Abzug von Gebühren), je nach verwendeter Berechnungsmethode. Dies teilt die Group of Boutique Asset Managers (GBAM) mit, ein globales Netz von Vermögensverwaltern.Für die Erhebung hatte Clare 780 Long-only-“Megafonds” über alle Aktiensektoren von 120 großen Fondsgesellschaften im Zeitraum von Januar 2000 bis Juli 2019 mit Blick auf ihre Wertentwicklung untersucht. Hiermit verglich er die gleichen Produkte der kleinen Anbieter. Zur Messung der Performance nutzte er die Daten des Dienstleisters Morningstar. Für seine Berechnungen zog er das Fünffaktorenmodell für Aktienrenditen nach Fama und French sowie das Indexmodell für Aktienrenditen heran. Beide Methoden wurden ersonnen, um die Leistungen von Fondsmanagern zu bewerten. Anhand dieser Rechenmethoden ermittelte Clare die risikobereinigten Renditen. Eine auffällige Outperformance von Investmentboutiquen stellte er hauptsächlich in vier Aktienfondssektoren fest: europäische Large Caps, europäische Mid/Small Caps, globale Schwellenländer und globale Large Caps. Bei den europäischen Mid/Small Caps betrug der Mehrertrag nach Gebühren rund 1,00 % pro Jahr und bei globalen Schwellenländern etwa 0,50 % pro Jahr.Grundsätzlich überrascht das bessere Abschneiden der Fonds kleinerer Anbieter. Denn den betriebswirtschaftlichen Lehrbüchern entsprechend profitieren größere Fonds von Skaleneffekten. Schon 2015 aber hatte es eine Studie über US-Fonds gegeben, die Boutiquen und große Anbieter verglichen hatte und zu ähnlichen Ergebnissen gekommen war. Der Renditevorsprung der Investmentboutiquen war damals mit der Eigentümerstruktur erklärt worden, da die Verbindung zwischen dem Erfolg der Gesellschaft und dem Boutiquengründer enger ist als bei einer klassischen Fondsgesellschaft.