Aus Sicht von BNY Mellon Investment Management steht der Branche ein tiefgreifender Wandel bevor. Sie befinde sich „definitiv an einem Wendepunkt“, sagte Matt Oomen, der weltweite Vertriebschef des Vermögensverwalters, vor Journalisten in London. Es sei „eine wirklich interessante Zeit“.

In den Vereinigten Staaten seien mehr als 16.000 Investmentmanager registriert. In Europa würden um die 3.500 Ucits-US-Aktienfonds angeboten. „Es gibt ein Angebot in Überfülle, vielleicht ein Überangebot“, sagte Oomen. Einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC aus dem vergangenen Jahr zufolge wird bis Ende 2027 einer von sechs Assetmanagern vom Markt verschwinden.

Die Industrie werde weniger global und zunehmend lokal, glaubt Oomen. Nationale Aufsichtsbehörden unterstützen ihm zufolge Firmen aus dem eigenen Land. Die Kosten steigen. „Wenn Sie heute darüber nachdächten, einen globalen Assetmanager an den Start zu bringen, würden Sie es vermutlich sein lassen“, sagte Oomen. Das sich verändernde Verbraucherverhalten werde dazu führen, dass sich auch die Art des Wettbewerbs ändere.

„Um Wert zu schaffen, ist die Investmentkultur von entscheidender Bedeutung“, so Oomen. Passive Anlagen sind seiner Meinung nach „kein Assetmanagement, sondern eine Dienstleistung“. Derzeit gebe es mehr Interesse an Anleihen am Markt. „Fixed Income wird endlich wieder als Risikoasset wahrgenommen“, sagte Oomen.

Private Debt betrachtet er als „strukturelles Asset“. Europa sei dafür der zweitgrößte Markt. Es gebe dabei eine Menge Spezialistentum. Die Kredite selbst auszureichen werde als Alleinstellungsmerkmal verkauft. In den USA sei der Markt stärker standardisiert.

Aktive börsengehandelte Fonds (ETF) werden aus seiner Sicht bedeutsam. „Wir fangen langsam wirklich an, Wachstum am Markt zu sehen“, sagte Oomen. BNY Mellon hat eine ganze Reihe von Investmentboutiquen unter ihrem Dach versammelt, darunter Newton und Walter Scott.