Brexit belebt Geburtenrate der Fonds

Lipper erwartet Wende nach langjährigem Schwund

Brexit belebt Geburtenrate der Fonds

jsc Frankfurt – Nach jahrelangem Schwund im Fondssortiment dürfte die europäische Branche vor einer Trendwende stehen: Der anstehende EU-Austritt Großbritanniens wird in den kommenden zwei Jahren zu einer steigenden Zahl von Investmentfonds führen, wie der zu Thomson Reuters gehörende Datendienst Lipper prognostiziert. Um den Zugang zum gesamten Markt der Europäischen Union zu sichern, werden britische Fondsanbieter demnach vor allem in Irland und Luxemburg Produkte gründen und somit die Dominanz der beiden Standorte stärken. Bereits heute legen viele Fondsgesellschaften ihre Produkte auf der Insel oder in dem Großherzogtum auf, um sie von dort aus in Europa zu vertreiben. Denkbar sei auch, dass Adressen mit Sitz in der EU neue Produkte für den britischen Markt auflegen und somit Fonds in Großbritannien gründen.Im zweiten Quartal ging die Zahl der Publikumsfonds in Europa erneut zurück: Zwar wurden 463 Produkte gegründet, doch 689 Fonds aufgelöst oder mit anderen Vehikeln verschmolzen, so dass unterm Strich 226 Produkte verschwanden, wie Lipper berichtet. Bereits seit fünf Jahren dünnt sich die Produktpalette von Quartal zu Quartal immer weiter aus. Mit 31 815 Fonds, die in Europa zum Verkauf zugelassen sind, ist das Angebot aber noch immer üppig. In den verschiedenen Ländern dominieren häufig jeweils andere Gesellschaften, so dass die Anbietervielfalt insgesamt hoch ist. Darüber hinaus existieren viele kleine Adressen wie unabhängige Vermögensverwalter, die auf eigene Fonds setzen. Während die Zahl der Aktien- und Rentenfonds schrumpft, nimmt das Angebot an Mischfonds weiter zu, wie die Quartalsdaten zeigen. Langfristig wieder bergabLangfristig dürfte der Brexit aber die Ausdünnung der Fondspalette nicht aufhalten, wie der Befund der Fondsexperten nahelegt: Weil der Druck auf die Profitabilität zunimmt, werden Assetmanager ihre Produktpalette weiter bereinigen, wie prognostiziert wird. Dies gilt demnach zumindest für Fondshäuser, die zu einer Bank oder einem Versicherungskonzern gehören, wie es in Europa und auch in Deutschland bei vielen Adressen der Fall ist. Börsentrends und Fondsabsatz prägten die Fondszahl ebenfalls stark und wirkten mal in die eine, mal in die andere Richtung, heißt es.