Briten verzichten auf Eigenhandelsverbot

Börsen-Zeitung, 16.3.2013 ste London - Ein Verbot des Eigenhandels für Banken nach US-Vorbild soll es in Großbritannien nicht geben. Die Unterscheidung zwischen Risiken, die Banken im Zuge ihres Market Making eingingen und die aus Wetten mit eigenen...

Briten verzichten auf Eigenhandelsverbot

ste London – Ein Verbot des Eigenhandels für Banken nach US-Vorbild soll es in Großbritannien nicht geben. Die Unterscheidung zwischen Risiken, die Banken im Zuge ihres Market Making eingingen und die aus Wetten mit eigenen Geldern resultierten, sei schwierig, so die Erkenntnis in einem Bericht des britischen Parlamentsausschusses für Bankenstandards.Statt eines Eigenhandelsverbots ähnlich wie in den USA auf Basis der “Volcker Rule” wird empfohlen, diese Geschäfte durch Androhung zusätzlicher Kapitalanforderungen und andere Methoden zu verhindern, die von Geschäften abhalten, die offensichtlich nicht mit Kundenbeziehungen in Verbindung stehen. Die Kontrolle der Einhaltung eines Eigenhandelsverbots würde den britischen Finanzregulierern, denen mit der geplanten komplexen Trennung der Retail- von den Investmentbankgeschäften und der Überwachung bereits eine schwierige Aufgabe bevorstehe, eine zusätzliche Last aufbürden, heißt es in dem 31-seitigen Bericht, der am Freitag veröffentlicht wurde.Der Ausschussvorsitzende Andrew Tyrie schließt einen Bann des Eigenhandels für die weitere Zukunft dennoch nicht aus. Sollte sich der nun empfohlene Ansatz als unwirksam erweisen, könnten andere Maßnahmen wünschenswert werden. Weiter heißt es, die auf der Insel ansässigen Großbanken hätten deutlich gemacht, im Eigenhandel gegenwärtig nicht engagiert zu sein und eine Aufnahme solcher Geschäfte in Zukunft auch nicht zu planen. Diese Haltung, so Tyrie, könne sich jedoch ändern, sollten die Institute unter geringerer Beobachtung stehen. Eigenhandel sei kein probates Geschäft für eine Bank, da er zu Interessenkonflikten, schädlichen kulturellen Auswirkungen und steigenden Vergütungserwartungen führen könne. Die Prudential Regulation Authority (PRA), die im April unter dem Dach der Bank of England startende neue Bankenaufsicht, soll die Geschäfte der Banken genau überwachen und innerhalb von drei Jahren einen Bericht vorlegen. Der britische Bankenverband begrüßte die Empfehlungen als “bedacht und zweckmäßig”.