BANKEN UNTER DRUCK

Britische Aufseher nehmen sich das Kartengeschäft vor

FCA sieht wenig Anreize, Problemkunden zu helfen

Britische Aufseher nehmen sich das Kartengeschäft vor

hip London – Die britische Finanzaufsicht hat sich den Markt für Kreditkarten vorgenommen und dabei festgestellt, dass es wenig Anreize für die Anbieter gibt, Problemkunden zu helfen. Wie die Financial Conduct Authority (FCA) ermittelt hat, sind 6,9 % der Kartenbesitzer – rund zwei Millionen Menschen – in Zahlungsschwierigkeiten oder insolvent. Weitere zwei Millionen haben ein schwer abbaubares Schuldenniveau erreicht, weitere 1,6 Millionen leisten lediglich die mindestens erforderlichen Zahlungen auf ihre Kreditkartenschulden. Zahlungsunfähige Kunden seien zwar “extrem unrentabel” für die Branche, heißt es in dem Bericht der Aufsicht.Aber Kunden, deren Schulden nur noch schwer abgebaut werden können, und solche, die lediglich die Minimalanforderungen erfüllen, seien profitabel. “Die Firmen haben deshalb wenig Anreize, dieses Thema anzugehen, und nach unseren Ermittlungen greifen die meisten Firmen nicht routinemäßig ein, um solchen Verhaltensweisen zu begegnen”, schreiben die Verfasser. Die FCA wolle jedoch sicherstellen, dass die Anreize für die Branche gute Resultate für die Verbraucher hervorbringen. Die Kreditkartengesellschaften sollten Problemkunden früher identifizieren und ihnen dabei helfen, ihren Schuldenabbau zu organisieren.”Unsere Untersuchung legt nahe, dass der Markt für die meisten Verbraucher gut genug funktioniert und es eine Reihe von Karten zur Auswahl gibt”, sagte Christopher Woolard, der für Strategie und Wettbewerb zuständige FCA-Direktor. “Für eine wesentliche Minderheit, die ein dauerhaftes Schuldenniveau aufgebaut hat, könnte er jedoch besser funktionieren.”In Großbritannien gibt es 30 Millionen Kreditkartenbesitzer. Mehr als die Hälfte (53 %) sind Männer. Lediglich 2 % sind zwischen 18 und 24 Jahre alt. Im Schnitt belaufen sich die ausstehenden Kreditkartenschulden auf 2 000 Pfund pro Kopf. Alles in allem sind es rund 61 Mrd. Pfund. Zwei Drittel davon liegen bei vier der 24 Anbieter.