Regulierung

Britische Aufsicht geht Finfluencer an

Die britische Finanzaufsicht FCA will dem Vertrieb von Finanzprodukten über die sozialen Medien nicht weiter tatenlos zusehen. Finfluencer werden künftig genau darauf achten müssen, was sie sagen.

Britische Aufsicht geht Finfluencer an

Britische Finanzaufsicht geht Finfluencer an

Vor allem Anbieter von Kryptoassets im Visier

hip London

Die britische Finanzaufsicht wird künftig stärker gegen "Finfluencer" und andere Social-Media-Persönlichkeiten vorgehen, die ihre Popularität nutzen, um Kryptoassets und andere Anlageprodukte online zu vermarkten. "Wir beobachten zunehmend Werbung, die unserer Vorgabe, Schaden für den Verbraucher abzuwenden, nicht entspricht", sagte Lucy Castledine, Director Consumer Investments bei der Financial Conduct Authority (FCA). "Wir wollen, dass sich die Leute an unsere Regeln halten. Wir haben unsere Guidance aktualisiert, um klarzustellen, was wir von Firmen erwarten, die Finanzprodukte online vermarkten." Wer Produkte auf illegale Weise vermarkte, müsse damit rechnen, dass die Aufsicht einschreite.

Massenklage gegen Youtube-Star

Unter dem Slogan "Jetzt kaufen, später zahlen" (Buy now, pay later) angebotene Verbraucherkredite sind eines der Geschäftsmodelle, die von der Aufsicht besonders argwöhnisch beäugt werden. Wie Kryptoassets wird es häufig mit Hilfe von Influencern beworben. Die Zielgruppe sind junge Menschen. Der FCA zufolge wurden 58% der unter 40-Jährigen, die in hochriskante Produkte wie Kryptoassets investierten, vom diesbezüglichen Hype in den sozialen Medien beeinflusst. Andernorts sind die Aufsichtsbehörden bereits aktiv geworden.

Die US-Wertpapieraufsicht SEC belegte Kim Kardashian mit einer Geldstrafe von 1,26 Mill. Dollar für die Vermarktung von Emax-Tokens (Ethereum Max). Gegen den Youtube-Star Logan Paul wurde in Texas eine Massenklage gestartet, weil er Geld für ein NFT-Spiel namens Cryptozoo einsammelte, das es angeblich nie gegeben hat.

Die FCA habe einen Warnschuss in Richtung des Wildwest-Treibens dort abgegeben, sagte Sarah Coles, Head of Personal Finance bei Hargreaves Lansdown. "Es ist kein neuer Sheriff in der Stadt. Es ist derselbe alte Sheriff, der seine Stiefel geschnürt und sein Büro verlassen hat." Es sei von entscheidender Bedeutung, dass gegen schlechte Akteure vorgegangen werde, damit Verbraucher mit Zuversicht investieren könnten. Gegen Betrüger hilft aber auch die neue Guidance nicht.

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