Britische Banken dürfen Aktionäre beglücken
hip London
Die britische Bankenaufsicht hat die von ihr während der Coronavirus-Pandemie verhängten Beschränkungen für Ausschüttungen an die Aktionäre aufgehoben. Wie die Prudential Regulation Authority mitteilt, ist das Ausmaß der Ungewissheit aufgrund der erfolgreichen Impfkampagne wesentlich zurückgegangen. Die Institute könnten deshalb wieder selbst entscheiden, wie viel Dividende sie auskehren wollen. Im März 2020 hatte sie die Aufsicht noch gedrängt, die Anteilseigner leer ausgehen zu lassen. Barclays, HSBC, Lloyds Banking Group und Natwest (zuvor: Royal Bank of Scotland) wollten davor insgesamt 7,5 Mrd. Pfund auskehren.
Wie dem Finanzstabilitätsbericht der Bank of England zu entnehmen ist, sorgt man sich dort darüber, dass immer mehr Dienste an Cloud Service Provider wie Amazon, Google oder Microsoft ausgelagert werden. Man habe schon früher darauf hingewiesen, dass es auf diesem Markt eine starke Konzentration auf wenige Anbieter gebe, „was Risiken für die Finanzstabilität aufwerfen könnte“. Seit Anfang 2020 hätten Finanzinstitute bei der Auslagerung in die Cloud noch Gas gegeben. Es mangele dabei an direkter regulatorischer Kontrolle, was die Zuverlässigkeit der von Drittfirmen angebotenen Leistungen angehe. „Das Finanzstabilitätskomitee ist der Ansicht, dass auf diesem Gebiet weitere Maßnahmen erforderlich sind, um Risiken für die Finanzstabilität zu mindern, und begrüßt den Dialog zwischen Bank of England, Finanzaufsicht und Schatzamt, um diese Risiken anzugehen“, heißt es in dem Bericht. Zuletzt hatte ein technisches Problem beim Content Delivery Network Fastly für den Ausfall einer ganzen Reihe von großen Internet-Angeboten wie Reddit, Spotify und Twitter gesorgt.
Der heißlaufende Wohnimmobilienmarkt macht den Stabilitätshütern dagegen weniger Sorgen. Hypotheken sind für die britischen Banken die wichtigste Assetklasse. Steigende Hauspreise bedeuten, dass sie weniger Geld für faule Kredite zurückstellen müssen. Für die privaten Haushalte stellen Hypotheken ungefähr vier Fünftel ihrer Verbindlichkeiten dar. Wegen des anhaltenden Niedrigzinsumfelds müssen sie derzeit keinen größeren Anteil ihrer Einkommen für ihre Monatsraten aufbringen, obwohl sich die Immobilienpreise auf Rekordniveau bewegen.