Britischen Banken drohen hohe Lasten in Zinswettenskandal

FSA: Viele Stichprobenfälle führen zu Schadenersatz

Britischen Banken drohen hohe Lasten in Zinswettenskandal

ste London – Britischen Banken stehen in einem weiteren Verkaufsskandal neue hohe Belastungen ins Haus. Die Finanzaufsicht FSA teilte mit, Untersuchungen hätten signifikante Verfehlungen beim Verkauf von Zinssicherungsprodukten an kleine Unternehmen ergeben. In mehr als 90 % von 173 überprüften Geschäften mit “unerfahrenen Kunden” sei gegen eine oder mehrere regulatorische Anforderungen verstoßen worden. Ein “bedeutender Teil” dieser in Stichproben untersuchten Fälle werde wahrscheinlich zu Erstattungen führen.Laut der Financial Services Authority wollen Barclays, HSBC, Lloyds und Royal Bank of Scotland (RBS) ihr gesamtes Zinssicherungsgeschäft mit kleinen Unternehmen überprüfen. Im Visier der FSA stehen auch Allied Irish Banks (UK), Bank of Ireland, die zur National Australia Bank gehörenden Clydesdale und Yorkshire Banks, die Co-operative Bank sowie Santander UK. Im Juni 2012 hatte die Aufsicht bereits von massiven Missständen gesprochen.Spekuliert wird nun, dass die bisherigen Rückstellungen der Banken bei weitem nicht ausreichen könnten. Die zu gut 80 % verstaatlichte RBS teilte mit, den im zweiten Quartal reservierten Betrag von 50 Mill. Pfund als Folge des aufsichtlichen Befunds erheblich aufzustocken – ausgewiesen werden sollen die Belastungen im Jahresergebnis, das am 28. Februar veröffentlicht wird. Laut RBS geht es vor allem um strukturierte Produkte, die von 2001 bis 2008 verkauft wurden. Barclays legte bisher 450 Mill. Pfund zur Seite, HSBC 150 Mill. Pfund. Die größte britische Retailbank, Lloyds, die als Folge des 2011 gerichtlich beanstandeten Verkaufs von Restschuldversicherungen an Privatkunden bis Ende September 5,3 Mrd. Pfund zurückstellte, sah bei den monierten Zinswetten bislang keinen größeren Belastungen entgegen. An der Londoner Börse hielten sich die Sorgen der Anleger gestern in Grenzen: Während RBS 1,1 %, HSBC 1 % und Barclays 0,3 % verloren, zogen Lloyds-Titel in einem schwachen Gesamtmarkt gar um 1,2 % an.