EU-Kommission

Brüssel kündigt „Big Bang“ gegen Geldwäsche an

Nachdem die europäische Anti-Geldwäsche-Richtlinie schon mehrfach nachgebessert werden musste, soll es im Juli nun endlich den „Big Bang“ geben. Die EU-Kommission hofft dabei auf eine neue Behörde und will außerdem Obergrenzen bei der Barzahlung einführen.

Brüssel kündigt „Big Bang“ gegen Geldwäsche an

ahe Brüssel

Die EU-Kommission setzt große Hoffnungen in das anstehende Gesetzespaket im Kampf gegen Geldwäsche. Dass die europä­ische Anti-Geldwäsche-Richtlinie bereits fünfmal angepasst worden sei, zeige, „dass wir jedes Mal nicht genug gemacht haben“, sagte Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness der „Süddeutschen Zeitung“ im Interview. „Aber das neue Paket wird der Big Bang sein, glaube ich.“ Die Irin verwies dabei insbesondere auf die geplante neue EU-Behörde zum Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung, die zusammen mit Unterstützung der EU-Mitgliedstaaten aufbaut wird. „Sie wird viele Befugnisse haben und die Anti-Geldwäsche-Politik bestimmter großer Banken direkt überwachen“, betonte die EU-Kommissarin.

Geplant ist ihren Worten zudem, einen Höchstbetrag für Bargeldzahlungen von 10000 Euro einzuführen. Mögliche Kritik daran wollte McGuin­ness nicht gelten lassen: Die Kommission respektieren es, dass Bürger Bargeld mögen, und dieses solle auch nicht abgeschafft werden, sagte sie. „Doch wir wollen saubere Euros, keine dreckigen.“ Der EU-Abgeordnete Markus Ferber kritisierte dieses Vorhaben als nicht verhältnismäßig. „Die Kommission ist auf dem Holzweg, wenn sie den Kampf gegen Geldwäsche mit dem Kampf gegen Bargeld verwechselt.“