bn Frankfurt – Die Deutsche Bundesbank misst Europa zunehmende Relevanz in der globalen Bankenregulierung und -aufsicht zu. Dies hat Joachim Wuermeling, im Vorstand der Zentralbank unter anderem zuständig für Bankenaufsicht, auf der Euro Finance Week deutlich gemacht. Die USA stünden weiterhin hinter dem Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, sagte er. Sie übernähmen dort aber nicht mehr die Führung. Damit komme Europa und Asien eine stärkere Rolle zu. Gerade Europa besitze mit seinem im Eurosystem vereinten Wissen “ein großes Asset” und sei dabei, eine führende Rolle in der internationalen Regulierung und Aufsicht zu übernehmen.Die Abstriche, welche die USA unter Präsident Donald Trump bei den Vorgaben für Banken vorgenommen habe, bewegen sich gleichwohl im Rahmen der Baseler Mindestvorgaben, wie Wuermeling betonte. Er gehe auch nicht davon aus, dass die US-Banken es begrüßen würden, wenn sich die Vereinigten Staaten von den Baseler Mindeststandards abwendeten. James von Moltke, Finanzvorstand der Deutschen Bank, mahnte unterdessen mit Blick auf Cyber-Risiken mehr Unterstützung von Banken durch die öffentliche Hand an. Derzeit seien Finanzinstitute im Kampf gegen Cyber-Risiken in weiten Teilen auf sich allein gestellt, sagte er. Zwar gebe es staatliche Stellen, die auch damit befasst seien. “Aber ich würde sagen, es könnte eine Menge mehr getan werden”, erklärte von Moltke. Die Bedrohung durch Cyber-Risiken sei in den vergangenen Jahren generell auf der Agenda nach oben gerückt.Der sozialdemokratische Europa-Parlamentarier Jakob von Weizsäcker, Mitglied des Wirtschafts- und Währungsausschusses, forderte, Vorgaben wie etwa zur Bankensanierung und -abwicklung in Zeiten international nachlassenden Kooperationswillens gründlich zu durchdenken. Wer dereinst vor die Wähler treten und ihnen sagen müsse, man habe nach der jüngsten Finanzkrise abermals bei der Bewältigung einer Krise versagt, werde dies politisch nicht überleben.