Bundesbank lässt Kreditgewerbe abblitzen

Kritik an Melderegister Anacredit zurückgewiesen - An der Seite der EZB

Bundesbank lässt Kreditgewerbe abblitzen

ms Frankfurt – Die Bundesbank hat das umstrittene Anacredit-Kreditmelderegister der Europäischen Zentralbank (EZB) eindringlich gegen Kritik von Bankenseite verteidigt. “Anacredit ist (…) ein zentrales Projekt, das die Finanzmarktüberwachung in Europa zukunftsfähig machen soll”, heißt es in einem Brief der Notenbank an die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), der der Börsen-Zeitung vorliegt. Mit dem Schreiben reagiert die Bundesbank auch auf eine Art Brandbrief, in dem die Kreditwirtschaft vor einigen Wochen ihre Kritik erneut festgehalten hatte.Die Bundesbank untermauert in ihrem auf den 19. Oktober datierten Brief zudem erneut, dass die künftig zu sammelnden Daten für eine ganze Reihe von Politikfeldern zur Verfügung stünden und Nutzen bringen würden – “für die Geldpolitik, für die Finanzstabilität und makroprudenzielle Überwachung, für Analysen des Kreditmarkts, für das Risikomanagement und das Management der geldpolitischen Sicherheiten”.Das Thema Anacredit elektrisiert die Kreditwirtschaft aktuell wie kaum ein anderes. Im Kern geht es um den Aufbau eines Kreditregisters, wie es in vielen Ländern besteht, auf europäischer Ebene bei der EZB. Vor allem auf die deutschen Kreditinstitute kommt deutlich mehr Aufwand zu. Sie kritisieren den im Raum stehenden Umfang der zu erfassenden Daten. Aber auch Europas Banken sind alarmiert. Heftige Kritik kommt zudem aus dem EU-Parlament.Die Bundesbank weist die Kritik nun zurück. Einige Aspekte würden “in der öffentlichen Diskussion zum Teil verkürzt dargestellt”, bemängelt sie ihrerseits. Zudem betont sie den Nutzen. Nicht zuletzt in Deutschland brauche es mehr Daten als bislang, um etwa Risiken für die Finanzstabilität rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. “Die derzeit in Deutschland erhobenen Daten reichen dafür nicht aus”, heißt es. Insbesondere mit Blick auf die Immobilienmärkte weise Deutschland “erhebliche Datenlücken” auf.—– Bericht Seite 3