Bundesbank räumt bei Bilanztest "Kompromisse" ein

Zentralbank will ab Mitte September schweigen

Bundesbank räumt bei Bilanztest "Kompromisse" ein

bn Frankfurt – Die Deutsche Bundesbank hat erstmals Kompromisse beim EZB-Bilanztest infolge Zeitdrucks eingeräumt. Bei der Zusammenführung der Ergebnisse der Asset Quality Review und des Stresstests sollte “möglichst viel” auf Grundlage der von den Banken gelieferten Daten gearbeitet werden, erklärte Andreas Dombret, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank sowie im Aufsichtsgremium des bei der Notenbank angesiedelten einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism/SSM), vor Journalisten. “Pauschale Annahmen sollten dagegen so wenig wie möglich gemacht werden. Allerdings erfordert der enge Zeitplan natürlich Kompromisse”, fügte er hinzu. Bei anderen Beteiligten am Bilanztest war der Eindruck erweckt worden, pauschale Annahmen würden im Test allein zur Überprüfung der von Banken eingereichten Daten herangezogen.Unter Aufsehern wird seit Wochen kontrovers diskutiert, wie die Resultate der parallel verlaufenden Aktiva-Analyse und des Stresstests zu verbinden sind. Dass dabei überhaupt mit pauschalen Annahmen gearbeitet werden soll, hatte Elke König, Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), im Mai öffentlich gemacht und später davor gewarnt, “durch pauschale Annahmen die europäische Einheitsbank zu kreieren”. Die Europäische Zentralbank (EZB) will die Methodik zur Zusammenführung der jeweiligen Ergebnisse im August vorlegen.Dombret zufolge sind von der Bundesbank bisher 48 Mitarbeiter zum SSM gewechselt, weitere 19 forderte die EZB an. Ab Mitte September will sich die Bundesbank nicht mehr öffentlich zum Bilanztest äußern.