ski Frankfurt – Die Bundesbank sieht im deutschen Finanzsystem “erhebliche zyklische Risiken” und leitet daraus Handlungsbedarf aus makroprudenzieller Sicht ab. Im Geschäftsbericht heißt es, in der langen Phase gesamtwirtschaftlichen Wachstums und niedriger Zinsen seien die Risiken gestiegen. Die Dynamik des Wachstums der Kredite an den Unternehmenssektor und der Kredit/BIP-Lücke (Abweichung des Verhältnisses Kreditvergabe zum Bruttoinlandsprodukt vom langfristigen Trend) deuteten auf einen zyklischen Risikoaufbau hin. Zudem legten Analysen nahe, dass sich in den Bilanzen der Finanzinstitute steigende zyklische Verwundbarkeiten aufgebaut hätten. Kreditrisiken könnten, vor allem im Bankensektor, unterschätzt werden. Risikogewichte und die Kreditrisikovorsorge der Banken seien in den vergangenen Jahren – aufgrund aktuell niedriger Kreditausfallraten – deutlich zurückgegangen. Ferner bärgen die hohen Vermögenspreise die Gefahr, dass der Wert von Kreditsicherheiten überschätzt werde, insbesondere bei Immobilien.Ein starker Konjunktureinbruch – den die Bundesbank allerdings nicht erwartet – könnte im Zusammenspiel mit steigenden Kreditausfällen und fallenden Vermögenspreisen das gesamte Bankensystem treffen, heißt es in dem Bericht. Die Eigenkapitalpuffer größerer Banken würden durch Kreditausfälle und regulatorisch durch steigende Risikogewichte unter Druck geraten. Kleinere und mittlere Banken wären vor allem von Verlusten aus der Wohnimmobilienfinanzierung betroffen, die einen großen Teil ihrer Kreditvergabe ausmache. Anders als in der Finanzkrise von 2008 würden diese Banken dann möglicherweise nicht mehr stabilisierend wirken. Bei einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Kreditvergabe als Reaktion auf eine solche Entwicklung könnte ein Konjunktureinbruch so durch das Finanzsystem noch verstärkt werden. Erwünschter Aufschlag?Gefragt, welcher Handlungsbedarf konkret gemeint ist, nannte Bundesbankpräsident Jens Weidmann vor der Presse den antizyklischen Kapitalpuffer, der übermäßigem Kreditwachstum entgegenwirken soll und in Deutschland bisher bei null liegt. Die Diskussion darüber dauere an. Zuständig ist der Ausschuss für Finanzstabilität, in dem neben der Bundesbank die Finanzaufsicht BaFin und das Bundesfinanzministerium vertreten sind. Er habe den Eindruck, so Weidmann, dass es manchen Banken mit Blick auf ihre Anteilseigner gar nicht unrecht wäre, wenn ein solcher Aufschlag auf die Kapitalanforderung verlangt würde.—– Berichte Seite 7- Wertberichtigt Seite 8- Personen Seite 16