Bundesbank stellt Cocos in Frage

Börsen-Zeitung, 20.3.2018 bn Frankfurt - Die Deutsche Bundesbank stellt den Sinn hybrider Kapitalinstrumente (Contingent Convertibles, Coco) zur Absorption von Verlusten in Banken in Frage. Angesichts der Komplexität und möglicher bankübergreifender...

Bundesbank stellt Cocos in Frage

bn Frankfurt – Die Deutsche Bundesbank stellt den Sinn hybrider Kapitalinstrumente (Contingent Convertibles, Coco) zur Absorption von Verlusten in Banken in Frage. Angesichts der Komplexität und möglicher bankübergreifender Nebenwirkungen erscheine ein regulatorischer Nutzungsanreiz “derzeit nicht sachgerecht”, stellt die Zentralbank in ihrem Monatsbericht März fest. Vielmehr dürfte eine Fokussierung auf hartes Kernkapital “langfristig der zielführendere Ansatz zur Sicherung und Verbesserung der Stabilität von Banken sein”. Infolge der Finanzkrise war vielfach die Emission von solchen bedingten Pflichtwandelanleihen, die bei Eintritt vertraglich spezifizierter Auslöseereignisse in hartes Kernkapital gewandelt oder abgeschrieben werden, als Mittel zur Stärkung der Kapitaldecke von Banken gefordert worden. Aus der tatsächlichen Ausgestaltung von Coco-Bonds, die unter bestimmten Voraussetzungen als zusätzliches Eigenkapital (Additional Tier 1/AT1) anerkannt werden, resultieren laut Bundesbank nun aber Zweifel an ihrer Effektivität als Verlustabsorptionsinstrument für den regulären Geschäftsbetrieb von Banken. Denn in der Praxis sind niedrige Schwellenwerte für das harte Kernkapital anzutreffen, bei deren Unterschreitung eine Wandlung oder Abschreibung ausgelöst wird. Damit wären behördliche Eingriffe in den Geschäftsablauf von Banken bereits vor der vertragsgemäßen Wandlung oder Abschreibung von Cocos erforderlich, wie die Bundesbank in ihrer Analyse festhält. “Um dieser Problematik zu begegnen, sollten die regulatorischen Anforderungen an AT 1-Instrumente in der EU verschärft werden”, heißt es in dem Bericht.