Falschgeld

Bundesbank verzeichnet Boom der 20-Euro-Blüten

Die Zahl der entdeckten Falschgeld-Scheine geht in der Pandemie zwar zurück, wie die Bundesbank berichtet – doch es tauchen viele falsche Zwanziger auf. Auch lernen Kriminelle offenbar schnell hinzu.

Bundesbank verzeichnet Boom der 20-Euro-Blüten

jsc Frankfurt

Trotz geringer Bargeldtransfers in der Pandemie bleibt die Zahl der entdeckten 20-Euro-Blüten hoch: Im ersten Halbjahr zog die Bundesbank 8649 falsche Scheine mit einem Nennwert von jeweils 20 Euro aus dem Verkehr und damit ähnlich viele wie im Durchschnitt des Vorjahres, aber etwa doppelt so viele wie noch vor drei Jahren üblich, wie die Bundesbank berichtet. Kurz nach der Euro-Einführung spielten falsche Zwanziger sogar fast gar keine Rolle (siehe Grafik). Insgesamt spürte die Bundesbank im ersten Halbjahr 21356 Blüten auf.

Dabei stehen sich zwei Effekte ge­genüber: Einerseits sinkt die Gesamtzahl der entdeckten Blüten in der Pandemie, weil Konsummöglichkeiten eingeschränkt waren und somit auch die Bedeutung von Bargeld abnahm, wie die Bundesbank schreibt. Andererseits geht gerade die Zahl der entdeckten 50-Euro-Noten zurück. Mit 8247 liegt der Wert zwar immer noch hoch, aber unter dem Niveau der Vorjahre. Anders als in jüngerer Vergangenheit hat die Bundesbank diesmal mehr Zwanziger als Fünfziger aus dem Verkehr gezogen. Die Auflage eines neuen 20-Euro-Scheins im November 2015 hatte zunächst bei den Kontrolleuren der Bundesbank zu einem deutlichen Rückgang gefälschter blauer Noten geführt. Im April 2017 folgte jedoch der neue 50-Euro-Schein, so dass einige Fälscher offenbar wieder auf den Zwanziger umgeschwenkt sind.

Die Gesamtsumme der entdeckten Fälschungen beläuft sich auf 1 Mill. Euro im ersten Halbjahr, doch zeigt die Bundesbank-Statistik nicht das volle Bild. Sie erfasst nur die Blüten, die im regulären Zahlungsverkehr aufgefallen sind. Das Bundeskriminalamt zählt darüber hinaus auch falsche Scheine außerhalb des Zahlungsverkehrs, die etwa bei Razzien entdeckt werden. Im Jahr 2020 lag die Zahl entdeckter Blüten demnach bei rund 140400, wobei die Bundesbank 58700 aus dem Verkehr zog und Ermittler außerhalb des Zahlungsverkehrs weitere 81700 sicherstellen. Die Kriminellen lernen dabei schnell: Im Mai hatte das Landeskriminalamt in Nordrhein-Westfalen, unterstützt von der italienischen Polizei und der EU-Polizeibehörde Europol, einen Kriminellenring aufgelöst und dabei Fälschungen der neuen 100-Euro-Note konfisziert, die erst ein halbes Jahr zuvor offiziell vorgestellt worden war.

Fünfhunderter mit Gewicht

Insgesamt haben aber auch außerhalb des Zahlungsverkehrs gerade gefälschte Zwanziger zugenommen und darüber hinaus auch Zehner­blüten, wie aus Daten des Bundeskriminalamtes hervorgeht. Die Gewichte verschieben sich aber, wenn statt der Anzahl der Blüten der Nennwert gezählt wird: Dann nämlich überwiegen die 500-Euro-Scheine, die vergleichsweise selten in der Blütensammlung der Bundesbank auftauchen, aber relativ häufig bei Ermittlungen der Polizei entdeckt werden. Mit einem Anteil von 5% an allen Blüten stehen sie für 37% des Nennwerts, zeigen Daten des Bundeskriminalamtes. Zwanziger-Blüten kommen trotz ihrer Häufung auf einen Nennwert von 26%.

Wertberichtigt Seite 6

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