Bundesbank warnt vor Zinsänderungsrisiken

Vizepräsidentin Buch: Eine der größten Gefahren für die Finanzstabilität

Bundesbank warnt vor Zinsänderungsrisiken

bn Frankfurt – Die mit einem Zinsanstieg verbundenen Risiken rufen die Deutsche Bundesbank auf den Plan. Im aktuellen makroökonomischen Umfeld bestehe die Gefahr, dass Marktteilnehmer Risiken unterschätzten und nicht ausreichend berücksichtigen, dass die Vermögenspreise fallen und die Zinsen steigen könnten, erklärte Vizepräsidentin Claudia Buch am Mittwoch bei Präsentation des Finanzstabilitätsberichts. Die “Möglichkeit einer falschen Gewissheit, dass die Zinsen niedrig bleiben”, bezeichnete sie als “eine der größten Gefahren für die Finanzstabilität, die wir derzeit sehen”. Dass Prognosen fehlgehen könnten, habe sich gerade erst die US-Präsidentschaftswahl gezeigt. In Reaktion auf den überraschenden Sieg Donald Trumps hatten die Zinssätze weltweit in der vergangenen Woche deutlich angezogen.Unter einem Zinsanstieg würden laut Bundesbank vor allem Banken und Lebensversicherer leiden. Die Kreditinstitute könnte er jeweils mehrere Prozentpunkte ihrer Kapitalquote kosten, wie Simulationen zeigen. Denn im selben Maße, in dem sie derzeit noch von in der Vergangenheit höher verzinst ausgereichten Krediten profitieren, würden nach einem Zinsanstieg im Zinstief vergebene Darlehen bis auf Weiteres das Ergebnis belasten, während sich zugleich die Refinanzierung verteuern würde. Erst längerfristig würde sich ein Anstieg der Zinsen positiv auswirken. Umso wichtiger sei der Aufbau hinreichend hoher Risikopuffer, meinte Buch.Vorstandsmitglied Andreas Dombret erklärte, in die Verhandlungen des Baseler Ausschuss um den Abschluss von Basel III gehe die Bundesbank nach der US-Wahl “mit der Annahme hinein, dass wir so weiterverhandeln wie bisher”. Im Ausschuss dringt die Bundesbank etwa darauf, die Eigenkapitalvorgaben für Immobilienkredite nicht so stark zu standardisieren wie bisher geplant und einen “risikosensitiven Ansatz” beizubehalten. Der Baseler Ausschuss soll am 28. November in Santiago de Chile eine Einigung auf das Regelpaket erzielen, das auch als “Basel IV” bekannt ist. Hinsichtlich Deutschlands Immobilienmarkt hat die Bundesbank laut Buch derzeit “keinen Befund, dass sich ein kreditfinanzierter Preisboom aufbaut”.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 3